"Atomic Age" oder "Space Design" der späten 60er Jahre


Tschechoslovakische Botschaft in Genf in der Einrichtung von  Jan Šrámek, Zbyněk Hřivnáč und Oldřich Novotný, Architektur von Karel Filsak, Karel Bubeníček und Jan Šrámek, 1969; Foto: Zbyněk Hřivnáč Archiv

Selten hat man gute Fotografien aus den späten 1960er Jahren, die eine gestaltete Einrichtung darstellen: Meist sind irgendwelche Hippies in irgendwie vermüllten Buden zu sehen oder reine Filmkulissen. Diese Bilder stammen aus dem Archiv des teschechischen Innenarchitekten Zbyněk Hřivnáč, der in den Sechziger und Siebziger Jahren vorwiegend mit seinem Kollegen Jan Šrámek offizielle Einrichtungen der ehemaligen tschechoslavikischen Republik gestaltete. Räume, die nur Politikern und hochrangigen Besuchern vorbehalten waren und somit selten der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Faszinierend ist, dass sich hinterm dem "Eisernen Vorhang" in den kommunistischen Staaten ebenso das "Atomic Age" bzw. "Space Design" der Sechziger entwickelte wie oben in der Genfer Botschaft der ehemaligen Tschechoslovakei: Zu der geräuschhemmend abgehängten Decke im typischen Muster der kantengerundeten Quadrate gesellen sich verspiegelte Lampen und pilzförmige Leuchten.

Sessel der tschechoslovakischen Botschaft in Genf, entworfen von Jan Šrámek, Zbyněk Hřivnáč and Oldřich Novotný, 1969; Foto: Zbyněk Hřivnáč Archiv

Ein besonderen Augenmerk wollen wir dem schon oben in der Botschaft abgebildeten Sessel auf der linken Seite widmen, weil der Sessel einfach eine faszinierende Rückseite hat: Das gebogene Holzgestell wird durch eine große Metallscheibe dekorativ zusammengehalten; die bequeme Sitzschale ist vollständig gepolstert auf einen festen Untergrund. Leider sind solche Design-Entwürfe nicht in Serienproduktion gegangen, sondern lediglich in Handarbeit extra für diesen einmaligen Auftrag erstellt worden.

Tschechoslavische Botschaft in Washington, eingerichtet von Jan Šrámek, Zbyněk Hřivnáč, Leuchten von René Roubíček, Skulptur von Eva Kmentová, 1969; Foto: Zbyněk Hřivnáč Archive

Selbst die übliche Stehleuchte der späten Sechziger bzw. frühen Siebziger steht im kommunistischen Staat - der stets neugierige Blick über den "Eisernen Vorhang" macht es möglich. Und so wurden auch "Atomic Age" bzw. "Space Design" - inspirierte Skulpturen mit den üblichen kleinen Kugeln gerne in den Räumen - wie hier in der tschechoslovakischen Botschaft in Washington - aufgestellt. Weitere Bilder und Information vom kommunistischen "Atomic Age" bzw. "Space Design" der Tschechoslovakei finden Sie bei Architonic.

Spieglein, Spieglein an der Wand - Inspirationen mit Spiegelglas


Eames Tisch von VITRA

Selten wird ein Spiegel effektvoll im Zimmer eingesetzt: Entweder wir neigen zu verspielten Formen, die wie Bilderrahmen an der Wand hängen, oder wir nutzen sie rein zum funktionalen Abbilden unseres eigenen Ichs - versteckt als Badezimmerspiegel oder kleiner Flurspiegel. Selten setzen wir aber Spiegelglas ein, um einen Raum optisch zu vergrößern oder um Licht in dunklere Ecken zu führen. Fürchten wir unser Spiegelbild?

Carlo Mollino Tisch von ZANOTTA

Auf Designsponge.com stellt Andreas Übele aus Stuttgart seine Einrichtung vor - erlesene Designklassiker in einer etwas minimalistischen Umgebung - und mit einem großzügigen Einsatz von Spiegelglas. Während oben der Blick zunächst auf den kleinen Eames Tisch (VITRA) auf dem rosafarbenen Teppich gelenkt wird, überrascht auf den zweiten Blick der lange Spiegel an der Seitenwand des Raumteilers. Ebenso wie dieser das Licht in die Raumtiefe lenkt, funktioniert auf dem zweiten Bild die verspiegelten Seitenwände des einfach weißen Billy Regals (IKEA). Hier bleibt aber der Blick eher an dem wahnsinnig geschwungenen Tisch hängen - ein Entwurf von Carlo Mollino für ZANOTTA - unbezahlbar...

Farbkräftige Teppiche als Einrichtungsleitfaden


farbkräftige Teppiche als Einrichtungsleitfaden - Kissen

Nordafrikanische Teppiche verzeichnen gerne ein geometrisches Muster in kräftigen Farben, wobei Rot und Blau eine gewisse Vormachtstellung haben. Wer sich bei einem Urlaub in Tunesien in so ein Prachtstück an Teppich verliebt, steht zu Hause vor der Frage, wie man die Neuerwerbung am besten in der Einrichtung akzentuiert. Ist man in schlichtem Weiß an Wand und Boden eingerichtet, wird eine Verbindung zum auffälligen Teppich mit einem roten oder blauen Kissen auf dem hellen Sofa schnell geschlossen.

Gürtelregal - verrückte Regal-Idee mit Ledergürtel


Wandregal für Krimskrams aus vier Gürteln und zwei Bretter

Auf so eine verrückte Idee muss man erstmal kommen! Gürtel fürs Wandregal! Hält das denn? Es kommt natürlich auf zweierlei Dinge an: auf den Gürtel und natürlich, was man drauf stellen möchte. Sagen wir mal, als Bücherregal eignet sich diese leichte Regalkonstruktion gewiss nicht. Aber um etwas Sammelwertes oder drei kleine Blumentöpfchen nett zu arrangieren, hält das Wandregal, wenn anständige Ledergürtel und nicht so ein modischer Schnickschnack verwendet wird...

Boheme? Aber natürlich französisch!


Boheme in Nimes: Mid-Century Design mit antikem Blumenmuster und grafischen Seventies Stil

Dass diese wunderbare Einrichtung nur aus einer kreativen Ader entstanden sein kann, nimmt jeder angesichts der Farbenfroheit gleich zu Recht an: Myriam Balaÿ Devidal hat schon als Student der Kunsthochschule in Saint Etienne ein Faible für Stoffe, ihre Farben, Muster und Stofflichkeit. Selbstverständlich spiegelt sich ihr stoffliche Lust in ihrer Wohnung in Nimes wieder:

57 qm - "Think big" durch Großzügigkeit!


Eames Schaukelstuhl plus solide IKEA-Einrichtung in Form von PS Schrank und Sofa

Eine durchschnittliche Größe einer Zweizimmerwohnung in Deutschland. Na und, was ist daran so schwer einzurichten? Nichts, wenn die Räume um einen Flur geordnet sind. Was aber, wenn die Räume in einer langen Flucht von 13 Meter Fensterfront sich entlang wurschteln? Fluchten schaffen heißt die Devise des Architekten Philippe Harden. Ein durchgehender Holzboden verhilft zur einer optischen Größe der Zimmer. Regale werden bis zur Decke gestapelt, denn Stauraum ist wesentlich in einer relativ kleinen Wohnung. Das Wohnzimmer wird in aufgrund seiner Schlauch-Form in zwei Bereiche unterteilt: Vorne der Lounge-Bereich mit Eames Schaukelstuhl (VITRA) und PS-Schrank und Sofa von IKEA, hinten der metallene Schreibtisch für alle schreiberischen Lästigkeiten des Alltags. Die weiße Zimmerflucht - unterstrichen von weißen Gardinen reicht ins Schlafzimmer:


schwarzes Bad mit orangerotem Toy Stapelsessel von KARTELL

Optische Ruhe in Weiß mit hölzernen Wohnaccessoires und Isamu Noguchi´s Akari Leuchte (VITRA) steht für Philippe Harden im Schlafzimmer im Vordergrund, während das Bad - in der langen Zimmerflucht an einem Ende - in dramatischem Schwarz bis abgetönten Anthrazit auftritt. Ein großer Spiegel sorgt für die optische Vergrößerung des Bades, ein wetterfester Toy Stapelsessel von KARTELL für die notwendige Ablage für Kleider und Po.

orangeroter Eames Chair von VITRA als Blickfang in der Küche

In die andere Richtung vom weißen Wohnzimmer geht es in die schwarz gehaltene Küche, in der die kleine Sitzgruppe mit Eames Chair in Orangerot (VITRA) einen spannenden optischen Kontrast in der Zimmerflucht bietet. Kein Ausblick auf das Durcheinander in der Küche, sondern auf einen attraktiven Sitzplatz! Weitere Bilder dieser hübsch gestalteten Wohnung auf 57 qm finden sich bei Marie Claire Maison .