Dienstag, 15. März 2011

Leben im Baumhaus - in Schweden ganz komfortabel möglich


Wer träumt nicht davon in einem Baumhaus zu leben - weit über dem Boden schwebend, nur an einem festen Baumstamm hängend, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, dem Rauschen der Blätter zu lauschen und die Einsamkeit zu genießen. Die schwedischen Architekten Tham & Videgård haben diesen allgegenwärtigen Traum verwirklicht in Harads im nördlichen Schweden. Ein vollverspiegelter Würfel von 4 x 4 x4 m hängt gut verschnürt mit breiten Gummiringen an einem Baumstamm, Seile sichern ihn.

Aufgebaut aus leichtem Sperrholz und einer speziellen Spiegelbeschichtung fasziniert der Würfel mit seinen Spiegelungen des Waldes. Um Vögel nicht zu irritieren, wurde in die Spiegelbeschichtung ein spezieller nur für Vögel sichtbarer Violettton eingelassen: Sie müssen also keine Angst haben vor aufklatschenden gefiederten Freunden.

Angst vorm Kraxeln müssen Sie auch nicht haben, den die schwedischen Architekten bauten ein höchst bequemen Steg mit Treppen ein. Zwar recht lang, aber einfach zu erreichen.
Und die Weitsicht über die schwedischen Wäder bezaubert doch, oder?
(Fotos von Åke E:son Lindman)

In dieser Computer-animierten Fotomontage wird die mehrfachen Befestigungsringe deutlich: Selbst bei einem stärkeren Sturm bleibt der verspiegelte Hotel-Würfel sicher hängen.

Und auf Komfort muss man in diesem schwebenden Hotelzimmer auch nicht verzichten: Ausgestattet ist der Kubus mit einem Doppelbett, zwei Sesseln und Tisch, selbst eine Toilette und eine einfache Dusche fehlt nicht. Recht viel Komfort für ein Baumhaus!
Schaut man sich jedoch den Innenraum aus rohbelassenem, vielleicht ein wenig geöltem Schichtholz, wird es eher doch ein karge Klause als ein komfortables Hotelzimmer.


Der Eindruck der kargen Klause wird verstärkt durch die etwas minimalistisch eingesetzten Fenster. Wie in den berühmten De Stijl Bauten aus den Niederlanden ist mal hier und da ein Fenster eingebaut, aber kahle Wände überwiegen. Bei so einer berauschenden Aussicht und uneinsichtbaren Fenstern durch die aufgebrachte Verspiegelung hätte man, meine lieben Architekten, nicht doch großzügiger Fensterflächen einsetzen können? Oder sind die nächsten Hotelzimmer doch näher als vermutet? Die Verspiegelung nächtens doch besser einsichtbar? Bei beiden Dingen wären mir blickdichte Vorhänge lieber als karge Wände.