Beim Stöbern nach diesen typischen Bildern femininer Schreibtische ohne PC bin ich auf diesen filigranen Sekretär gestoßen: Der französische Designer Pierre Paulin entwarf den Ursuline Schreibtisch 2008 für Ligne Roset und nicht wie man auf den ersten Blick vermutet schon fünfzig Jahre früher. Hat Pierre Paulin eine Hommage an den Damen-Schreibtisch CM193 von Thonet France aus den 50er Jahren setzen wollen? Oder ist es eine allgemeine Remineszenz an die Designklassiker des Mid-Century Stils, den Home Desk von George Nelson? Oder wollte Pierre Paulin einen Gegenentwurf zu seinem Designklassiker, den kantigen, "männlichen" Tanis Tisch aus Metall mit zwei seitlichen Schubladen von 1954 setzen, den Lignet Roset seit 2008 auch wieder im Programm hat?
Schwer zu sagen. Klar ist, dass der zierliche Sekretär seinen Namen von der Rue de Ursuline in Paris bekam, eine Straße, in der Pierre Paulin lange lebte. Das kreuzförmige Metallgestell in schwarzem Lack wird in seiner Härte abgeschwächt von den sanften Rundungen des Schreibaufsatzes aus Nussbaum. Offene Staufächer zwingen zur Ordnung. Selbstverständlich achtet Ligne Roset bei neuen Design-Entwürfen darauf, dass diese sich den Anforderungen des modernen Lebens stellen: Der Stromanschluss eines Laptops bzw. Notebooks verschwindet elegant in der Ursuline Schreibtisch-Rückwand wie gewwünscht.