Was tun, wenn man ein altes Farmhaus in wunderschönem Dunkelrot gestrichen erbt, was einfach zu klein für eine kinderreiche Familie ist? Man erweitert behutsam, aber entschlossen in modernem Heuschober-Stil und angepassten Farben das Häuschen zu einer trutzigen Burg: Der schwedische Architekt Gert Wingardh lässt an dem alten Haus in Gothenburg lediglich die alte Bibliothek unangetastet und erweitert geradlinig:
In dem saalartigen Anbau in kräftigem Grün befindet sich nicht nur ein langer Esstisch samt Stühlen, sondern auch ein gemütlicher Ofen plus langer Sitzbank. Faszinierend ist das unsichtbare Fenster: Wer hat jetzt nicht gedacht, dies ist die Terrasse? Nicht lügen, die Augentäuscherei mit dem rahmenlosen Fenster ist wirklich gelungen. Vom Esszimmer geht es in die Küche:
Offene Regale in geschwungenen Holz und Edelstahl-Unterbauten erinnern an den Ausbau auf Yachten - selbst die durchgehend niedrige Decke im Haus verleitet dazu. Um keinen Bruch zwischen Alt und Neu zu fabrizieren, verzichtet Gert Wingardh auf die sonst übliche Anhebung der Decke.
Gegenüber der geduckten Haltung des Erdgeschosses, ist das Dachgeschoss luftig und weit. Die unendliche Weite der offenen Räume wird durch die Verwendung des cremeweißen Farbtons verstärkt. Natürlich versteckt ein Architekt gerne ein paar Designklassiker in seinem Haus: in der Küche der ALESSI Kessel, im Schlafzimmer die AJ Tischleuchte von Arne Jacobsen (LOUIS POULSEN), die Superleggera chairs von Gio Ponti, hier ein Beistelltisch von Jasper Morrison, dort ein Sessel von Poul Kjaerholm. Weitere Bilder dieser minimalistischen Einrichtungen sind bei Elle Decor zu sehen.
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