Aus dem fernen Venezuela flogen Anfang der 1950er Jahre Amando und Anala Planchart nach Mailand, um Gio Ponti zu überzeugen, für sie ein Haus zu bauen. Der italienische Architekt zögerte, kam dann jedoch der gut bezahlten Berufung nach, zumal sie ihm auch viel künstlerische Freiheit zuließen. So importierte er fast alles aus Italien nach Venezuela, um sich wohl nicht mit den örtlichen Befindlichkeiten auseinanderzusetzen? ...
Für den Boden wählt Gio Ponti durchgehend Marmor aus, dessen verschiedene Farbigkeit er in unterschiedlichen großformatigen Mosaiken verlegen lässt. Um kein unruhige Einrichtung zu erzeugen, hält sich der italienische Architekt in den Farben der Möbel und Wände zurück. Lediglich die Decken weisen keine übliche weiße Wandfarbe aus, sondern kontrastieren eindrucksvoll den Marmorboden. Während im oberen "Lehrzimmer" die Decke ein aufregendes Grafikmuster zum schlicht weißen Marmorboden zeigt, weist das Esszimmer gleich drei Muster auf: den Marmorboden in großen Vielecken und die Schaum-ähnlichen Wandfliesen in Türkisblau. Beides wird von einem gelb-weißenen Streifenmuster an Decke und türkisblauer Abhängung charmant in farbe und Form verbunden.
Das gelb-weiße Streifenmuster des Esszimmers geht in den offenen Wohnraum der Villa Planchart über, wo braune Wände das aufregende Zebramuster der Teppiche beruhigt. Gio Ponti mocht nicht die Trophäen der Hausbesitzer und versteckt diese in Nischen hinter einem gelb-weißem Grafikmuster. Die von ihm entworfenen Sessel werden nun wieder neu aufgelegt.
Und Gelb ist die Farbe in der Küche, die mit diesem frischen Farbtouch sehr modern wirkt, auch wenn die Haustechnik aus den noch weit unterentwickelten 1950er Jahren stammt. Man beachte das Streifenmuster der Fliesen!
Gio Ponti bleibt dem Farbschema des Mid-Century Designs treu: natürliche Farbe des Materials mit kräftigen Farbanstrichen oder Textilien. In der hohen Diele widerspiegelt der rote Vorhang das Farbschema, das den warmen Ton des Palisanderholzes zum kalten Marmorboden unterstützt.
Im Gästezimmer spielt das blaue Plaid die Hauptrolle. Aufregender als das Farbschema ist die angehängte Decke mit integriertem Licht, das sanft das Gästezimmer illuminiert. Ein graues Grafikmuster öffnet den Raum in die Höhe, lässt den Übergang Wand und Decke nahezu unsichtbar werden. Der schmucke Sessel von Gio Ponti wird nun wieder neu aufgelegt - ein "Must-have" Designklassiker!
Das Gio Ponti nicht nur auf Knalleffekte im Mid-Century Design setzt, sondern auch die Ruhe eines Studierzimmers farblich unterstützt, ist hier zu erkennen. Die weißen Vorhänge foltern das allzu warme Sonnenlicht Venezuelas. Der polierte Parkettboden spiegelt die Helligkeit angenehm wieder.
Das Pflanzen in den 1950er Jahren wichtig auch einem Gio Ponti sind, ist nicht nur an den äußerst großen und dekorativen Zimmerpflanzen erkennbar, die charmant das grafisch geprägte Design durchbrechen, sondern auch...
... an einer Vielzahl integrierter Blumenkübel zu erkennen, die verschiedene Lebens- und Wohnbereiche dekorativ als Raumteiler abtrennen. In diesen halbhohen Blumentöpfen sind Orchideen und Farne besser als Palmen untergebracht.
Und dass Gio Ponti seine grafischen Muster nicht nur drinnen, sondern auch draußen gerne dekorativ unterbrachte, ist in diesem kühlen Innenhof zu erkennen. Weitere Information der Villa Planchart ist auf ManMakeHome zu finden.
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