Donnerstag, 6. Mai 2010

Bitte kein kühles Understatement


Selbst bei Vitra wurde auf dem Mailänder Salone del Mobile dieses Jahr kein Aufeinanderreihen aufsehenserregender Neuheiten zelebriert. Nein,  es wurden "Wohn-Biotope" geschaffen: Fast schon reale Wohnsituationen, in denen die Accessoires den eher schlichten Neuheiten die Schau stehlen. Ethno-Look bei Vitra? Der wilde Muster-Mix mit Moroso-ähnlichem Strickteppich in fast warmen bunten Farben verwundert mich.



Das warme Einrichtungskonzept wird aber in allen Einrichtungskonzepten Vitras auf der Mailänder Messe durchgezogen. Kam mit der Weltwirtschaftskrise die Einsicht, dass wir uns nur noch Zuhause einigeln können? Das Party und Highlife der falsche Weg war? Wahrscheinlich gab es eine Auswertung im Hause Vitra, dass eher Männer unterkühltes Design schätzen, auf Designernamen pochen, aber leider meist in Einrichtungsfragen bei zwar geschätzter Zweisamkeit den Kürzeren ziehen. Und die holde Weiblichkeit wird durch diesen gefühligeren, warmen Stil eindeutig mehr angezogen.



Für den technikverliebten Manne gab es noch einen Teil der imposanten Roboter-Sammlung des Vitra Chefs zu bestaunen - dekorativ arrangiert auf einer rückwärtigen Sofaablage. Ich hätte größte Panik mit den riesigen Sofakissen die teuren, zierlichen Leichtgewichte von der Ablage zu fegen ...

Übrigens das wunderbare, zierlich anmutende Sofa "Suita" stammt von Antonio Citterio und ist recht flexibel in seinen Ausführungen: Ob niedrige Rückenlehne mit angesetzter Ablagefläche oder im Baker-Sofa-Stil mit aufgesetzter, zweiter Rückenfläche, um eine hohe Lehne zu erzeugen (Ja, ja Finn Juhl lebt in anderen Desigern weiter...).