Dienstag, 7. Dezember 2010

Schräges Design - kühl kontrolliert


Ich habe ein Faible für Architektur, die vom allgemeinen Schuhkarton-Design abweicht - wie dieses an sich zerklüftete Alan Voh Familienhaus der amerikanischen Neil M. Denari Architekten: Große Fensterscheiben von der Decke bis zum Boden lassen großzügig Licht hinein, geben einem das Gefühl mitten in der Natur zu leben. Der große Dachüberstand sorgt dafür, dass nicht allzuviel Sonne in die Räume scheint, vor allem im heißen Sommer bei hohem Sonnenstand. Der himmelblaue bis zartgrüne Hauswand-Anstrich lässt das Haus geradezu ätherisch wirken. Raffiniert gebaute Oberlichter setzen im Hausinneren schöne Lichteffekte - lassen das Haus auch im Inneren lichtdurchflutet erscheinen.
Nur eins stört mich gewaltig an diesen modernen Häusern: Warum werden diese an sich aufregend gebauten Häuser so kalt eingerichtet? Weiße Wände, graue Betonböden, farblose Kommoden und Sofas? Ist das Geld den Bauherren ausgegangen? Wohl kaum, neigen die meisten doch zu den recht teuren, weil wohlbekannten Designklassikern - ob von Charles Eames, George Nelson oder Florence Knoll.
Es wird wohl eher die Angst sein, dass in so einem gebauten Haus eine Farbe das Gesamtkonzept zerstören würde, dem ganzen eine zusätzliche Dramatik geben würde. Einfach in neutralen Farben bleiben, heißt auch, sich in sicherem Terrain zu bewegen.