Die Designer Vladimir Zak und Roman Vrtiska bauten ein ehemaliges nüchternes Bangebäude aus der Jahrhundertwende zu einem Design-Spot aus: Das Moods Hotel in Prag.
Und Gefühle weckt der trotzige Bau schon durch die abendliche, farbige Illumination: Wie ein überdimensionierter Bildschirm flackert in jedem Hotelzimmer ein anderes Farblicht. Ich mag es, wenn Hotels nicht so nüchtern kalt erscheinen, eben mit dieser typisch korrekten, weißen Gardinen auf grauer Fassade.
Aber nicht nur das grelle Farbkonzept ist andersartig am Moods Hotel in Prag: Vladimir Zak und Roman Vrtiska wählten Designklassiker zu herzerfrischend unbekannten Design. Sie integrieren Pflanzen unbekümmert in ihre Raumgestaltung: Die Lobby ziert zum Beispiel eine raumhohe Mooswand. Keine platten Flechten, sondern echte Mooshügel reihen sich flächendeckend auf einer Wand aneinander. Ein ausgeklügeltes Licht- und Bewässerungssystem garantiert die Überlebenschance der Pflanzen.
Den Frühstücksraum oder das überdimensionierte Esszimmer im Moods Hotel ziert ein steinerner Garten mit zierlichen Bonsai- Krüppelgehölz vor weißer Wand und hinter einer raumhohen Glaswand: Ein grüner, wenn auch recht karger Fleck der Raumgestaltung. Die Gestaltung passt irgendwie im ersten Moment nicht zu Prag, sondern eher zu einem Skiressort in den Alpen. Die Designklassiker Eames Side Chairs von vitra. passen hingegen wunderbar.
Eine faszinierende Idee den nicht zu elliminierenden Lärm einer Lobby zu unterbinden: Vladimir Zak und Roman Vrtiska nahmen kleine Holzhülsen und packten diese zu einem irregularen Muster an der Wand übereinander. Der Schall bricht sich an dieser Wandstruktur und hallt nicht laut im großen Raum der Moods Hotel-Lobby umher.
Wer das günstiger als die Designer aus Prag gestalten möchte, sammle fleißig Klopapierrollen, drittel diese, male alle in einem Farbton an, und klebe die Klopapierrollen-Drittel zu einem Wandmuster zusammen. Kleine Nägel in den Löchern und grob verteilt über die Wandfläche halten dieses Wandkonstrukt erfolgreich in der Senkrechte.
Farbe spielt eine immense Rolle im Moods Hotel in Prag. Damit aber nicht nur einfarbige und unnötigerweise vielleicht eintönige glatte Farbflächen den Raum betonen, tauchen zwischen den vielen grünen und schwarzen Sesseln auch floral Gemustertes auf. Das "barocke" Muster in Schwarz-Weiß-Optik nimmt dem weißen Raum die Strenge. Der pinke Sessel sorgt für den Tupfer Heiterkeit, den jeder Raum haben sollte. Das Licht wird durch große Eierschalen-artige Hängeleuchten sanft gefiltert: Eine aufgeräumte, aber angenehme Atmosphäre, um sich angeregt im Prag-Urlaub über Design zu unterhalten.
Die Hotelzimmer unterstreichen das streng geometrische Farbkonzept. Damit der Gast nicht an mangelndem Wissen stirbt, eher seine Träume angenehm angeheizt werden, sind in jedem Zimmer Zitate aus dem berühmten tschechischen Buch "The Three Golden Keys" von Peter Sís an die Wand geschrieben. In jedem Hotelzimmer ein anderes Zitat - so kann sich der stete Gast durch das gesamte Buch bei mehreren Besuchen durchlesen.
Das Treppenhaus im Moods Hotel zeigt, dass jede Ebene eine grelle Farbe trägt - ein durchschlagendes Design, das sich bis ins Hotelzimmer zieht - siehe oben die türkisblaue Wandverkleidung hinter dem Doppelbett. Um den Schall im Treppenhaus zu eliminieren wählten Vladimir Zak und Roman Vrtiska langstrippige Leuchten. Statistisch verteilt über die Vertikale, illuminieren die Pendelleuchten jedoch auch stylisch Treppe wie Podest im Moods Hotel.
Design-Fazit: ein durchgestyltes Haus von Kopf bis Fuß in einer alten, aber charmanten Hülle, das mitten im Herzen von Prag für einen gutgelaunten Urlaub dient.
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vor 3 Stunden