Was passiert wenn ein Grafikdesigner auf ein Haus aus den 1950er Jahren trifft? Er will alles sehr perfekt im Mid-Century Design gestalten. Aber fangen wir vorne an: Das Haus, 1954 von Gordon Nichols entworfen und erstellt, weist zeitgemäße Features außen und innen auf, die aber von ihrem jetzigen Besitzer überhöht wurden:
So ist im Wohnzimmer lediglich das Dach und die Wand- und Fensterdekoration typisch, während die glänzenden Fliesen auf die Nineties zurückgehen. Die Designklassiker vom Noguchi Coffee Table bis zu den Panton Cone Sesseln rund um den Arne Jacobsen Tisch passen perfekt zu den modernen Shag-Teppichen, die allerdings ein wenig klein ausfallen.
Konsequent Mid-Century Design ist das Esszimmer nicht, sondern eher spät 60er oder frühe 70er Jahre, aber das ist nur für Designkenner von Interesse. Anstatt günstig erworbene Cone Sessel von Verner Panton in Orange zur schmucken George Nelson Bubble Lampe und Charles Eames Sideboard zu verwenden, wären wohl die üblichen Eames Chairs oder Bertioa Drahtsessel angebrachter. So wirkt es wie ein kruder Mix …
Die Küche scheint dagegen auf den ersten Blick in der Zeitkapsel steckengeblieben – aber nur auf den ersten Blick! Denn die "Kachelwand" aus gepolstertem Vinyl in Silberglanz sieht spacig aus, wirkt aber etwas übertrieben zur hölzernen Küche. Wenn die Decke auch silbern angestrichen wäre, könnte man es mit beiden Augen zugedrückt als pfiffige Aufwertung durchgehen lassen.
Ebenfalls mehr spacige Sixties ist dieser Flur zum Schlafzimmer, der die zwei von Verner Panton favorisierte Farben hervorhebt. Cool eingerichtet, aber eben keine Zeitkapsel aus den Fifties wie Curbed es sieht! Aber wenn mehr Leuchte sich derart cool einrichten würden – wir würden das promoten!
Das Gästezimmer mit rundem Bett und Marshmallow Sofa ist nun wirklich James Bond der 1960er Jahre – wäre da nicht dieser unsägliche Salz- und Pfeffer Teppichboden!
Schmuck ist das Bad, mal keine nüchterne Nasszelle, sondern konsequent in Türkis eingerichtet. Wobei man angesichts der Modernität der Einrichtung auf das billige Retro-Design des Radios gerne verzichtet hätten.
Die Terrasse erfreut mit modernen Holzbohlen, da wahrscheinlich die alten Fliesen sich über die Jahre aufgelöst haben. Tulip Chairs als Gartenmöbel zu verwenden wollen wir dringend abraten, da der Kunststoff die thermischen Schwankungen nicht verträgt. Aber ansonsten – lohnt es sich durchaus mal durch die Fotos von Curbed zu klicken, wenn man den "Mad Men"-Sprech von Zeitkapsel und so weiter links liegen lässt!
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