Ein Plädoyer für die graue Couch

graues Sofa als Dreisitzer Couch fürs gemütliche Wohnzimmer mit gelben Kissen

Warum graue Couch?
Umfragen bestätigen immer wieder: Das graue Sofa ist das Nonplusultra im Wohnzimmer. Es macht sich in unserer Einrichtung so breit wie die Jeans im Kleiderschrank, passt immer zu allem, ist selbstverständlich im Familien- und Freundeskreis, beherrscht die Fotos bei Instagram, Pinterest, usw. Und dieses vielfache Auftreten ruft Designer, Einrichter und Redakteure unisono auf, gegen dieses »Grauen« zu wettern: Wie langweilig doch die Einrichtung geworden ist! Biedermeier-Zeiten sind wieder angebrochen! Warum experimentieren wir nicht mit mehr Farbe? Wie wäre es mit einem zarten Puderrosa? Strahlendem Blau? Oder wenigstens einem dunklen Tannengrün? Als ob das Einrichten in bunten Farben so einfach ist!

Dabei wissen wir doch, die sich vor lauter Übermut mal eine farbige Hose gekauft haben, wie schwer es ist, ein halbwegs farblich passendes T-Shirt bzw. Pullover immer wieder aus dem Kleiderschrank zu zaubern: Wir freuen uns über die unkomplizierte blaue Jeans, die schwarze, weiße oder graue Hose, die einfach zu allem passt und überdies auch noch bequem sitzt. Warum also bei einer Couch experimentieren? Wo sie das Vielfaches einer Hose kostet? Und so ein Sofa wollen wir ja auch mehr als ein, zwei Jahre in unserem Wohnzimmer stehen haben! Warum sollen wir wagen, vom bewährten Grau einer Couchgarnitur abzuweichen? Übermutig auf ein knallbuntes Sofa springen, dessen Muster wir in kürzester Zeit vielleicht leid sind? Nein, wir alle wollen uns nicht andauernd mit unserer Einrichtung beschäftigen, sondern einmal praktisch eingerichtet darin wohnen und leben! Und höchstens mal ab und an die Kissen auf der grauen Couch wechseln ...

graue Couch mit Longchair links, ideal zum Loungen im Wohnzimmer

Ist eine graue Couch pflegeleicht?
Vorbei sind auch die Zeiten der »guten Stube«, die nur zu hohen Feierlichkeiten oder sonntags dem Besuch vorgestellt wurde. Heute ist das Sofa der Dreh- und Angelpunkt einer Einrichtung: Ob Serien konsumieren oder Fußball anfeuern, »netflixen« oder »gamen«, online shoppen, parlieren per WhatsApp oder Skype, Chips oder Fingerfood hereinstopfen oder ein Buch lesen – die Couch ist nicht nur die Sitzgelegenheit im Wohnzimmer, sie wird mal zum kleinen Büro, mal zum Esstisch.
Wer einmal sich daran gewöhnt hat, die Abende in großzügigen Polstern zu verbringen, wird verstehen, warum in Umfragen das Sofa mit verlängertem Sessel (»Longchair« oder »Chaiselongue« auch genannt!) bzw. die Sofaecke gewinnt. Zu vielseitig lässt sich diese Form der Couch in die Abendgestaltung einbeziehen – unabhängig ob als Single, Paar oder Familie! Da können Designer, Einrichter und Redakteure noch so viel vom eleganten Clubsessel oder lässigen Sitzsack schwafeln! Das eine verwenden wir gerne als Lesesessel im Schlafzimmer, das andere zum Lümmeln im Kinderzimmer.

Welches Grau nehme ich nun?
Im Übrigen fällt auch die Wahl im »richtigen« Grauton nicht so leicht wie uns Paul Winkelmann alias Loriot im charmanten Ödipussi Film weismacht: »Mausgrau, Staubgrau, Aschgrau, Steingrau, Bleigrau, Zementgrau... soll ich da mal so ein ganz frisches Steingrau empfehlen?« Dem einen ist ein helles Grau zu empfindlich, die andere empfindet wiederum Anthrazit als dunkles Loch. Und wer sich für kein Grau der Welt entscheiden will, kann immer noch zu Beigebraun, Schlamm, Taupe oder gar einen kräftigen Braunton zwischen Cognac und Schokolade greifen. Immer noch zu monoton? Nun, den jahreszeitlichen Wechsel auf der Couch vollziehen Kissen und Decken spielerisch und pflegeleicht gerne.

kleines graues Sofa als Zweisitzer Couch, ideal für kleine Wohnzimmer, hier mit rosa Kissen

Welche Sofa-Form empfiehlt sich?
Neben Farbe und Form spielt aber im heimischen Wohnzimmer die leidliche Größe versus dem gemütlichen Anspruch eine große Rolle: Bevor die Sofaecke zum Stolperstein sich wandelt, keiner mehr an den Polstern vorbei auf den Balkon oder Terrasse kommt, empfehlen wir lieber auf kompaktere Versionen zurückzugreifen. Teilweise lassen sich diese auch mit wenigen Handgriffen zu einem Schlafsofa bzw. Gästebett umwandeln. Und für letzteres steht in heutigen Mini-Apartments auch leider zu wenig Platz zur Verfügung.