Eine wunderbare Umarmung - das Favn Sofa von Fritz Hansen

Wem das Swan Sofa von Arne Jacobsen einfach zu klein ist, wird mit diesem neuen Entwurf von Jaime Hayon glücklich werden. Angelehnt an die schwungvolle und zugleich zierliche Form des Midcentury Stils ist das sogenannte Favn Sofa von Fritz Hansen schon jetzt ein Designklassiker. Die Armlehnen nehmen den Schwung der Rückenlehne auf und schließen sanft auf der Vorderseite der Couch ab. Zierliche metallene Beine, die konisch zulaufen, verstärken den niedlichen Effekt der Couch. Hübsch ist, dass Jaime Hayón mit Farbkontrasten spielt, unabhängig vom gewählten Favn Sofa von Fritz Hansen: Dunklere Lehnen und kleine Kissen kontrastieren zu einem helleren Farbton der Polsterung.

Bezaubernd wird dieser Farbkontrast bei einem kräftig farbigen Favn Sofa von Fritz Hansen - wie hier die sonnengelbe Couch mit ihrer fast cremefarbigen Polsterung: Ein Sonnenschein in jedem Wohnzimmer, der zum sofortigen hereinschmeissen und kuscheln einlädt - wie der dänische Name "Favn" (Umarmung) schon sagt. Und trotzdem so zierlich, dass nicht gleich das gesamte Wohnzimmer nur aus Couch besteht. Wer dann noch das Geld übrig hat für einen Swan Chair von Arne Jacobsen (rechts zu sehen), ebenfalls von Fritz Hansen hergestellt, kann sich wirklich glücklich schätzen - und das für lange Zeit, denn diese Möbelstücke sind im Gegensatz zu ihren billigen Plagiaten für die Ewigkeit fabriziert worden.

Raffinierter Klau - perfekt getarnt


Es ist ein schlichtes Design, kein wilder Herumschreier, sondern ein funktionale Gestaltung: 1960 entwirft der dänische Architekt Arne Jacobsen eine Stehleuchte für das ebenfalls von ihm errichtete SAS Royal Hotel in Kopenhagen. Eine schwere ovale Bodenplatte mit charakteristischer kreisförmiger Aussparung, die für eine gute Standfestigkeit sorgt. Ein schmaler, gar dünner Pinn streckt sich, leicht schräg in der Lage in die Höhe und endet in dem Lampenschirm: Ein konisch angeschnittener Metallschirm mit verdicktem Hinterteil, ein wenig spöttisch, ein wenig verschämt dreinschauend. Ein minimalistisches Design von Arne Jacobsen, das bis heute ein Verkaufschlager der dänischen Firma Louis Poulsen ist - zu Recht.

Und wenn etwas perfekt verarbeitet zum Designklassiker aufsteigt, weckt es Neider: So hat Ehlén Johansson für das schwedische Möbelhaus ikea zugeschlagen und aus dem Designklassiker, der AJ Stehleuchte von Louis Poulsen, ein günstiges Modell gezaubert. Eine einfache runde Platte, ein dickerer Pinn und nur ein simpel geschnittener, konisch zulaufender Lampenschirm. In den typischen schlichten Farben gehalten, ein günstiges Plagiat für den Design-Unkundigen, der die schöne Form einfach liebt. Um sich vor dem Geschrei zu schützen, hat Ehlén Johansson für die sogenannte Stockholm Standleuchte von ikea ein kleines Lätzchen zum Einstellen der Leuchte eingeführt. Raffiniert und aufgrund des gewaltigen Preisunterschiedes wohl für viele ein Schnäppchen statt der schmucken Arne Jacobsen Stehleuchte von Louis Poulsen.

Zahnpastatube versus Türstopper


Mich regen diese neumodischen Tuben aus Plastik auf: Zahnpasta in so einer steifen Tube, das beim Ausdrücken die Zahnpasta "herausgespuckt" wird - inklusive Spritzer! Und wenn man gerne, Pfennigfuchser wie man ist, auch eine Tube bis zum Ende aufbrauchen will, möchte man sie aufrollen. Pustekuchen, die störrischen Dinger machen so etwas nicht mit. Der alte blecherne Tubenroller wird angesichts des Plastiks schwach, weil wenn man die Verpackung durch den Schlitz gefriemelt hat, man bestimmt nicht mehr rollen kann. Der edle porzellane Tubenroller mit Klemmfunktion rutscht auf dem Plastik ab. Bleibt nur Aufschneiden. Und sich wundern wieviel Zahnpasta darin noch ist - für Tage! Am liebsten möchte man diese Tuben als Türstopper benutzen: Darauf ist auch schon einer gekommen! Tetsuo Shibuya hat sich über diese unsinnige Verpackung wahrscheinlich auch geärgert und gleich seinen Ärger in einen kreativen Türstopper umgewandelt. Nur Mist, dass ich nicht soviele Türstopper brauche...

Mut zur Farbe bei der Balkongestaltung!


Auch so einen langweiligen Balkon in einheitlichem Betongrau? Der schon von Weitem schreit, ich will nicht auffallen? Und gerade in seiner langweiligen Häßlichkeit Missfallen hervorruft? Dann sollte man den Mut zur Farbe dieses neuseeländischen Paares auf "theselby" zu Herzen nehmen und zu Pinsel und Fassadenfarbe greifen und seinen eigenen Balkon oder die Terrassen-Umrandung anstreichen. Es muss kein perfektes Muster sein, einfach ein paar Farben wählen und drauflos malen. Und bloß nicht wieder in ein einheitliches Einerlei verfallen: Grau in Grau mit zarten Weißtönen, nein, nehmen Sie sich die Natur zum Vorbild und treiben Sie es auf Ihrer Balkon-Wand schillernd. Das Schöne ist, Sie können ja mit Freude Ihr Werk betrachten, wenn Sie auf Balkon oder Terrasse sitzen. Denn außen bleibt alles in seinem hübsch-häßlichen Einheitsgrau, um den Vermieter nicht auf die Palme zu bringen!