Dienstag, 25. Januar 2011

Nichts Neues auf der imm cologne Möbelmesse

Wir sind wieder zurück von der imm cologne Möbelmesse, um uns mit eigenen Augen einen kurzen Überblick über den hiesigen Möbelmarkt zu verschaffen. Verlässt man sich auf die bekannten Quellen, werden einem wie im Fernsehen nur die schrillsten und abgefahrensten Möbel und Leuchten gezeigt: Selbstverständlich, nur das zieht das Auge des Betrachters magisch an.
Ausgefallenes ist hier und da zu sehen, meist von Designer geführten Firmen, aber die Besuchermassen latschen kopfschüttelnd weiter, lassen sich in die Sofalanschaften bekannter Hersteller plumpsen. Ob Cor, Koinoor, Machalke, Rolf Benz, DeSede und wie sie alle heißen, gemütliche, altbekannte Schlichtheit steht hier zu Buche. Die Sofalandschaften werden breiter und tiefer, schlichte Farben dominieren, selten krachen mal Rot-Gelbtöne dazwischen. Seventies? Ja ein wenig. Eher würde ich sagen, die Krise ist tiefer in die Struktur eingedrungen: Keine Experimente wagen, es gelten die Verkaufszahlen. Und bei dieser Gewichtung der Prioritäten ist es selbstverständlich, dass alles nahezu gleich aussieht.
Auffallend sind die meist knallbunt gewählten Accessoires: Giftiges Grün als Kissen, orangerote Wollstränge als wilde Dekoration wie Korallen oder Farne von der Decke baumelnd, hier eine stets schreiende Paradiesvogelblume, dort exotisch arrangiert Flamingoblumen.
Dritter Punkt: Holz. Ob Schränke, Kommoden, Tische, im Wohnzimmer oder Küche - überall wird aufregend gemasertes Holz eingesetzt. Den Besucher freuts, versprechen Holzmöbel doch eine längere Lebensdauer als lackierte Oberfläche. Und so wurde bei bekannten Holzmöbel-Hersteller wie team 7 oder Ethnicraft kräftig gespielt - Türe auf und wieder zu, vor Schubladen gewedelt und gedrückt wie vor einem Wasserkran in der öffentlichen Toilette. Der Elchtest für jedes Möbelstück. Aber Achtung, bekannte Hersteller nutzen immer noch lieber hauchdünnes Furnier auf Spanplatte als massives Holz, labern aber frei und falsch von "Massivholz" mit der frechen Behauptung, der Kunde würde eh nicht den Unterschied merken.
Nach all dem Gelatsche über eine - sagen wir es ehrlich - langweilige Messe mit nur wenigen, kleinen Ausreißern, lachen wir über die großen Werbetafeln eines schwedischen Möbelhauses: Nur schauen und dann bei ikea einkaufen...


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