Freitag, 7. Januar 2011

Toptrends 2010 - mal ruhiger werden


Das Interior-Trendthema von 2010? Keine verrückten Entwürfe der bekannten Entfant terrible ala Philippe Starck oder Marcel Wanders, nein, für mich ist das Topthema die neue Gemütlichkeit durch Rückbesinnung auf die 50er Jahre oder den frühen Mid Century Stil. Bestes Beispiel Lisa Hilland, die auf der Mailänder Messe ihre Möbel-Serie gleich Großmutters Schrank, Leuchte usw. benannte. Und so kommen wieder kleine Beistelltische mit netten Holzintarsien, niedliche Sesselchen in Bonbonfarben, Punkte auf Leuchten und Sitzkissen sowie zierliche Schränke ins Spiel. Alles ein wenig verspielter als die Erinnerung an fröhlich bunte 50er Jahre uns schon verkaufen will. Bei steigenden Preise der Originale (meist gnadenlos überzogen angesichts der Qualität) wird der ansonsten in Deutschland meist verschrieene Stil wieder "en vogue". Was haben Max Bill und seine Zeitgenossen der Ulmer Hochschule für Gestaltung in den 50er Jahren gegen diesen "plüschigen" Stil gewettert. Gut, sie haben Recht, es war nicht immer die allerbeste Qualität, aber vieles, was in der Schnelle der Zeit unter dem massiven Druck einen kaufwilligen Volkes, das nach einem zerstörerischen Krieg einfach billige Möbel brauchte, entstand, war nicht nur im Design, sondern auch in der Qualität erstaunlich gut. So mancher Cocktailsessel steht noch heute auf seinem Platz und das Designer-Sofa aus den 80ern? Sperrmüll. Hoffen wir aus diesem Redesign, dass in Designerkreisen über das deutsche Möbeldesign der 50er Jahre nun etwas positiver gesprochen wird...