Nika Zupanc hat ihre "Homework" mit "Selfdisciplinity" erledigt


Nika Zupanc flirtet gerne, hier mit "klösterliche Askese", dort mit der Zierlichkeit des Mid-Century Stils, stets im Hinterkopf, dass alles Neu-Entworfene heute das Label "Nachhaltigkeit" tragen muss. Und dass die neue Möbel-Serie "Selfdiscipline" sich nicht nur in ihrer besten Qualität, sondern auch in ihrer Multifunktionalität diszipliniert, ist dann selbstverständlich. Die Slowenische Designerin liebt es, gewöhnliche Dinge in einer anderen Sichtweise zu interpretieren. Ob man ihr immer eine feminine Sichtweise attestieren soll, wäre allerdings billiges "Schubladendenken".




Und so beschäftigt sich Nika Zupanc mit dem meist unbequemen Büro: Auf zierlichen, leicht abstehenden Beinchen steht stabil ihr "Homework" Schreibtisch der "Selfdiscipline" Möbel-Serie. Glatt und ordentlich präsentiert sich der Schreibtisch auf den ersten Blick. Erst wenn man an der zierlichen Messing-Kurbel dreht, klappt sich aus der Schreibtisch-Oberfläche wie ein alter Aktenordner oder eine überdimensionierte Tasche ein papierner Fächer für alle nötigen und unnötigen Schreibtisch-Utensilien. Ob in dieser Ablage auch ein Laptop- oder Notebook passt, ist allerdings bei diesem Nika Zupanc Design gewiss.


Äußerst bequem jedoch gestaltet Nika Zupanc ihren Homework Schreibtischstuhl der "Selfdiscipline" Möbel-Serie. Mit formschöner, aber ausreichender Rückenlehne sitzt der Schreibtisch-Täter auf einem überdimensionierten "Blasebalg", der mittels der feinen Messing-Kurbel auf den besten Sitzkomfort und selbstverständlich die rückenfreundlichste Sitzhöhe eingestellt werden kann. Das rundeste Design eines Schreibtischstuhles wird durch vier feine Messing-Rollen mit Gummiwalzen abgestimmt, die den Schreibtischstuhl mobil in jedem Büro werden lassen. Ein ungewöhnliches Design der slowenischen Designerin Nika Zupanc, das sich hoffentlich nach der Vorstellung beim diesjährigen Salone del Internazionale in Mailand bei einem Hersteller durchsetzt. Wir drücken die Daumen...

Der Schwiegermuttersitz - das Canapé Cactus von Cerruti Baleri


Ich kann mir schon die Besucher des Mailänder Salone Internazionale del Mobile 2011 auf dem Stand der italienischen Möbel-Firma Cerruti Baleri vorstellen: Nase rümpfend, die Brille hin und her schiebend wird erst mal von Hand geprüft, ob man sich wirklich auf dieses Canapé Cactus von Cerruti Baleri hinsetzen kann. Es sieht schon so stachelig unbequem aus, so unglaublich echt wie ein Aprilscherz.

Der italienische Designer Maurizio Galante nahm sich bei seiner neuartigen Sofa-Gestaltung wirklich den Schwiegermuttersitz- Kaktus als Vorbild und dachte wohl, dass in so einer knuddeligen Ansammlung dieser arme Kaktus eine lieblichere Bedeutung bekommt. Und so ist der von Cerruti Baleri verwendete Stoff weder kratzig noch stachelig, sondern samtweich, geradzu hautsympathisch. Die unterschiedlichen Kaktus-Kugeln passen sich dem Sitzenden an, laden vom Sitzen bis zum Loungen ein. Und das wird auf dem Mailänder Salone Internazionale del Mobile 2011 bestimmt ausgiebig getestet. Das Canapé Cactus wird Wohnzimmer lieben, die entweder sich dem bunten, floralen Design hingeben oder einem Wüsten- Thema gewidmet sind - plus echten Kakteen in Übergröße!

Weitere interessante Designmöbel von Cerruti Baleri finden Sie bei Proform.

Gefühle wecken - das Moods Hotel in Prag

Moods Hotel in Prag
Die Designer Vladimir Zak und Roman Vrtiska bauten ein ehemaliges nüchternes Bangebäude aus der Jahrhundertwende zu einem Design-Spot aus: Das Moods Hotel in Prag.
Und Gefühle weckt der trotzige Bau schon durch die abendliche, farbige Illumination: Wie ein überdimensionierter Bildschirm flackert in jedem Hotelzimmer ein anderes Farblicht. Ich mag es, wenn Hotels nicht so nüchtern kalt erscheinen, eben mit dieser typisch korrekten, weißen Gardinen auf grauer Fassade.
Aber nicht nur das grelle Farbkonzept ist andersartig am Moods Hotel in Prag: Vladimir Zak und Roman Vrtiska wählten Designklassiker zu herzerfrischend unbekannten Design. Sie integrieren Pflanzen unbekümmert in ihre Raumgestaltung: Die Lobby ziert zum Beispiel eine raumhohe Mooswand. Keine platten Flechten, sondern echte Mooshügel reihen sich flächendeckend auf einer Wand aneinander. Ein ausgeklügeltes Licht- und Bewässerungssystem garantiert die Überlebenschance der Pflanzen.

Designklassiker Eames Side Chair

Den Frühstücksraum oder das überdimensionierte Esszimmer im Moods Hotel ziert ein steinerner Garten mit zierlichen Bonsai- Krüppelgehölz vor weißer Wand und hinter einer raumhohen Glaswand: Ein grüner, wenn auch recht karger Fleck der Raumgestaltung. Die Gestaltung passt irgendwie im ersten Moment nicht zu Prag, sondern eher zu einem Skiressort in den Alpen. Die Designklassiker Eames Side Chairs von vitra. passen hingegen wunderbar.

Design zum Selbermachen



Eine faszinierende Idee den nicht zu elliminierenden Lärm einer Lobby zu unterbinden: Vladimir Zak und Roman Vrtiska nahmen kleine Holzhülsen und packten diese zu einem irregularen Muster an der Wand übereinander. Der Schall bricht sich an dieser Wandstruktur und hallt nicht laut im großen Raum der Moods Hotel-Lobby umher.

Wer das günstiger als die Designer aus Prag gestalten möchte, sammle fleißig Klopapierrollen, drittel diese, male alle in einem Farbton an, und klebe die Klopapierrollen-Drittel zu einem Wandmuster zusammen. Kleine Nägel in den Löchern und grob verteilt über die Wandfläche halten dieses Wandkonstrukt erfolgreich in der Senkrechte.
Design und Farbe im Moods Hotel, Prag



Farbe spielt eine immense Rolle im Moods Hotel in Prag. Damit aber nicht nur einfarbige und unnötigerweise vielleicht eintönige glatte Farbflächen den Raum betonen, tauchen zwischen den vielen grünen und schwarzen Sesseln auch floral Gemustertes auf. Das "barocke" Muster in Schwarz-Weiß-Optik nimmt dem weißen Raum die Strenge. Der pinke Sessel sorgt für den Tupfer Heiterkeit, den jeder Raum haben sollte. Das Licht wird durch große Eierschalen-artige Hängeleuchten sanft gefiltert: Eine aufgeräumte, aber angenehme Atmosphäre, um sich angeregt im Prag-Urlaub über Design zu unterhalten.
stylisches Design im Hotelzimmer

Die Hotelzimmer unterstreichen das streng geometrische Farbkonzept. Damit der Gast nicht an mangelndem Wissen stirbt, eher seine Träume angenehm angeheizt werden, sind in jedem Zimmer Zitate aus dem berühmten tschechischen Buch "The Three Golden Keys" von Peter Sís an die Wand geschrieben. In jedem Hotelzimmer ein anderes Zitat - so kann sich der stete Gast durch das gesamte Buch bei mehreren Besuchen durchlesen.
Design-Leuchten im Treppenhaus




Das Treppenhaus im Moods Hotel zeigt, dass jede Ebene eine grelle Farbe trägt - ein durchschlagendes Design, das sich bis ins Hotelzimmer zieht - siehe oben die türkisblaue Wandverkleidung hinter dem Doppelbett. Um den Schall im Treppenhaus zu eliminieren wählten Vladimir Zak und Roman Vrtiska langstrippige Leuchten. Statistisch verteilt über die Vertikale, illuminieren die Pendelleuchten jedoch auch stylisch Treppe wie Podest im Moods Hotel.

Design-Fazit: ein durchgestyltes Haus von Kopf bis Fuß in einer alten, aber charmanten Hülle, das mitten im Herzen von Prag für einen gutgelaunten Urlaub dient.

Ploum Sofa von Ligne Roset oder wie tief kann man plumpsen...


Es ist schon faszinierend, dass im Vorlauf des Mailänder Salon Internazionale del Mobile 2011, der vom 12. bis zum 17. April stattfindet, so viele Möbel- und Leuchten-Neuigkeiten geradezu das designorientierte Web überschwemmen. Man merkt sofort: Das ist die wichtigste Möbelmesse Europas! Da kann die imm cologne Möbelmesse in Köln am Anfang des Jahres soviel schreien wie sie will, aufregende Neuigkeiten werden in Mailand vorgestellt.
Es gibt nur wenige Ausnahmen: Zum Beispiel der französische Möbel-Hersteller Ligne Roset, der die frühe Möbelmesse als seinen Showroom nimmt, vielleicht weil man mit den neuen "Highlights" mehr im Mittelpunkt steht als im Design-verrückten Mailand. So stellte Ligne Roset dieses Jahr das Ploum Sofa der französischen Designer-Brüder Ronan und Erwan Bouroullec vor - einen überdimensionierten, weichen Kussmund mit bodentiefer Sitzposition! In das superweiche Ploum Sofa muss man sich fallen lassen. Die Knie ragen in die Höhe, wenn man sich "normal" mit angezogenen Beinen hinsetzt. Also, plumpsen lassen und die Beine ausstrecken! Das Ploum Sofa von Ronan und Erwan Bouroullec  ist somit eine Couch mit eingebauter Liegeposition. Raffiniert ist der "getuffte" Bezug, der hautsympatisch kuschelig ist und in verschiedenen Farben wie typisch für Ligne Roset angeboten wird.