Dieser Hausbesuch auf Apartment Therapy ist das beste Fotoshooting: Vielleicht weil Danny und Jeff aus ihrem Chicagoer Antiquitätenladen sich auch das Beste behalten haben, anstatt es gewinnbringend zu verkaufen! Aber was ist an diesem "Streamline Art Deco" der 1920er bis 1930er Jahre so aufregend? Erstens, es wurden nur kleine Stückzahlen meist in kleinen Firmen produziert. Zweitens, die Möbelstücke sind weitaus detailverliebter als heute produzierte Möbel. Zum Beispiel das oben abgebildete Sofa: Eine Liege mit eingebautem Stauraum. Eine dick gepolsterte und gefederte Liege, die sowohl als Gästebett als auch als Einzelbett jedem besten Schlaf bringt. Zugleich verfügt die Rückwand über ein Bücherregal und Stauraum für die Bettdecke (siehe große Klappe!). Bezaubernd ist das Kopfende der Liege: Eine kleine Vitrine hortet Sammlerstücke, die man sich gerne anschaut, der runde Vorbau dient als Nachttischschränkchen. Wer dann noch über so liebevolle Details wie den metallenen Ewigen Kalender verfügt...
Typisch für den "Streamline Art Deco" sind die auffallenden metallenen Rahmen der Sitzmöbel. Verchromtes Stahlrohr war in den 1920er Jahren innovativ, man denke nur an die legendären Bauhaus-Freischwinger von Mart Stam, Mies van der Rohe und Le Corbusier! Im Amerika der 1920er Jahre wurde es gerne auffallend verwendet: Gleich drei Stahlrohre nebeneinander in geschwungener Stromlinienform verzeichnen sowohl Sessel als auch Sofa. Passend in der Stromlinienform die Beistelltische mit Klavierlack und die "moderne" Stehleuchte, die in den späten 1980er Jahren so furchtbar hierzulande verkitscht funktionalisiert wurde.
Es ist schon faszinierend, dass alle Leuchten, Möbel und Deko aus dieser "Streamline Art Deco"-Zeit stammen - so konsequent in seiner Einrichtung muss man erstmal sein! Vor allem die Kleinigkeiten wie das große Poster im Flur oder die Mode-Büste mit dem verulkenden Helm sind äußerst charmant!
Wer sich stimmig wie Danny und Jeff aus Chicago einrichtet, hat auch einen alten Fernseher aus den 1930er Jahren: Der schwenkbare Bildschirm mit Messingrahmen lagert auf einem Holzgestell mit integriertem Lautsprecher und - der Fernseher funktioniert! Bei aller Stimmigkeit zwischen Leuchten, Postern und Möbel-Stücken aus der "Streamline Art Deco"-Zeit, fragt man sich doch: Wo bleiben die modernen "Gadgets", die sonst jedes Zuhause bevölkern: der Computer, das Handy oder der Flachbildschirm? Beruhigend kann man vermerken: In der Küche war der Gestaltungswillen angesichts der Funktionalität weniger durchdringend, siehe auf Apartment Therapy...
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