Industriedesign in purster Form: Regal aus Klempner-Bedarf


Regal im Industriedesign

Wer schon mal versucht hat, eines der wundervollen und schon recht lange im Sortiment überlebenden Regale von IKEA wasserwaagengenau aufzubauen (und meist irgendwann entweder entkräftet aufgegeben oder gegen die Materie gesiegt hat), der fürchtet als kleiner Tüftler keinen Bau eines Bücherregals aus Rohren! Schließlich sind Wasserrohre und Schellen genormt, sonst würde so mancher Klempner mehr als graue Haare bekommen.

Belohnt wird der Bau durch ein charmantes Industriedesign-Regal, dass nicht jeder gleich in seinem Heim hat: Morgan Satterfield auf The Brick House hilft mit seiner ausführlichen Anleitung, dass dieses Regal auf jeden Fall gelingt.

Gewinner der Kölner Möbelmesse: Ligne Roset



Kein anderer Stand hat auf der imm cologne 2012 so konsequent neues Design gezeigt wie die französischen Möbel-Hersteller Ligne Roset: Knallbunt wurde das Élysée Sofa vorgestellt. War letztes Jahr das jetzt ausgezeichnete Ploum Sofa im absoluten Mittelpunkt bei Ligne Roset, rückt nun das kompakte und recht fest gepolsterte Élysée Sofa in den Mittelpunkt. Kein neuer Design-Wurf: Pierre Paulin hat das Élysée Sofa in den frühen 60er Jahren für den gleichnamigen Palais in Paris entworfen. Leider ist der fantastische Entwurf von Pierre Paulin nie in Serie gegangen; ein Fehler, den Ligne Roset nun versucht erfolgreich auszumerzen. Kombiniert wird der runde Zweisitzer mit einem auffälligen Teppich, der auf den ersten Blick überhaupt nicht dazu passen möchte: Der unregelmäßig geformte Teppich namens Gavrinis stammt aber ebenfalls aus der Hand Pierre Paulin.


Aber nicht nur ein Sofa umfasst die Èlysée Möbel-Serie von Ligne Roset, sondern auch ein ebenso kompakter Sessel. Vor allem im Spiel mit seinem halbmöndigen Pouf gewinnt der Sessel: Der Pouf kann vor dem Sessel als Fußhocker oder gelegentlicher Beistelltisch stehen oder hinter der Rückenlehne als zweite Sitzfläche angeordnet werden. Quasi ein Mini-Rondell zum Sitzen für Zwei. Eine tolle Idee von Pierre Paulin, oder? Bitte beachten, bei Ligne Roset bekommt man alle Polstermöbel in einer riesengroßen Stoff- und Leder-Auswahl! Vor dem Sessel wackelt bei Berührung "Bidum" der Designerin Laetitia Florin. Wozu die "Bidum" Körbe aus flexiblem und umgarntem Federstahl zu nutzen sind, wissen wir nicht aber sie machen durch ihren Wackeltanz einfach als Deko-Objekte Spaß. Da ist der "Baskettone" von Pierre Charpin inmitten der Sessel schon praktischer...

Herrlich entspannen: Bahir Sofa von Cor



Zum Hineinschmeissen das Bahir Sofa von Cor, oder? Und so hat sich wohl so mancher in dieses Liegesofa auf der Kölner Möbelmesse fallen lassen: weich, tief, schwer wieder aufzustehen. Also drin liegen bleiben. Ein wenig erinnert der Entwurf von Jörg Boner an einen Zwitter zwischen dem 70er Jahre Togo Liegesofa von Michel Ducaroy und dem Ploum Sofa der Bouroullec Gebrüder für Ligne Roset, das dieses Jahr auf der imm cologne ausgezeichnet wurde. Nach dem Motto, wenn schon Zweisitzer, dann bitte in Lounge!


Fernab von allen Anlehnungen ist das Bahir Sofa von Cor ein fantastischer Kompagnon für lange Fernsehabende oder Bücher-Lesen-Sitzungen. Selbst Gespräche mit der besten Freundin werden auf diesem Liegesofa aus Unbequemlichkeit bestimmt nicht unterbrochen. Laut Jörg Boner ist das Bahir Sofa von Cor "näher an einem Bett als an einer Polsterlandschaft im Wohnzimmer" - und bitte mit dutzenden von Kissen ausstatten!  Zu dem Bahir Sofa gesellt Cor noch einen Sessel (der auf der imm cologne 2012 noch nicht gesichtet wurde?) und einen festen Pouf, der mit einem Tablett auch als Beistelltisch verwendet werden kann.

Zeitraum: Klassisches Holz-Design in Vollendung



Es sind keine Hingucker auf den ersten Blick - die Möbel des deutschen Herstellers Zeitraum. Und so werden viele Berichterstatter der Kölner Möbelmesse imm cologne 2012 an diesem Messestand vorbeigegangen sein, sofern sie keinen Blick für schön verarbeitetes Holz haben. Seit den 1990er Jahren bietet Zeitraum Vollhölzmöbel fernab von jeglichem Landhausstil und anderen Nostalgien. Schlichte Möbel perfekt umgesetzt in Eiche oder Nussbaum, wobei die Wahl des Holzes schon dem Geschmack des Käufers unterliegt. Angefangen hat Zeitraum in den 90er Jahren nämlich mit Buchenholz.


Heute liegt der Anteil an Buchenholz nahe bei Null: Nussbaum mit seiner wunderschönen Maserung ist auf dem Vormarsch, Eiche immer noch gefragt - die beiden momentanen Hauptstandbeine von Zeitraum. Ganz oben ist der verflixt runde "Turntable" des Designer-Teams Formstelle abgebildet - ein Tisch - ein Holztraum! Anders gesagt, wer den Tulip Table von Eero Saarinen aus Marmor und Metall zu kalt empfindet, findet hier den wärmeren Kompagnon in "Turntable". Trotz seines flexiblen Namens "Turntable" ist aber an diesem Esstisch so rein gar nichts zu drehen, er ist aber so rund wie eine Schallplatte auf dem Turntable. Got it?

Doshi & Levien auf der imm cologne



Hinreissend gemütlich inszeniert Schöner Wohnen seinen Stand auf der Kölner Möbelmesse: Falscher Blumenschmuck, Lichteffekte durch indisch-orientalisch angehauchte Leuchten und Muster über Muster - wie hier der Sushi Sessel  von Edward Van Vliet und der Fergana Beistelltisch von Patricia Urquiola, beides Moroso. Wer auf das reine Weiß mit blinkendem Metall steht, wird sich schnell umdrehen. Alle anderen freuen sich, dass mit etwas Nostalgie auch die Wohnlichkeit und somit das Leben wieder in die Einrichtung zurückkehrt.


Fasziniert hat auf der Schöner Wohnen Ausstellung die "lebendige" Moos-Wand des Herstellers Freund. Klar erzählt der niemanden, dass es sich hierbei um getrocknetes und grün durchfärbtes Irisches Moos handelt, dass Eisenbahnfreunde gerne auf ihren Anlagen verwenden. Vorteil dieses Trockenzeugs: Es kann mit Weißkleber leicht befestigt werden, krümelt nicht, nimmt gerne Feuchtigkeit auf und schluckt ungemein Schall. Ideal für geräuschempfindliche Allergiker, die Teppiche nicht ausstehen können!

Verwirrende Augenspielerei - Jan Kath Teppiche



Nein, das ist kein lebendiger Wandbehang aus stets zu gießendem Grünzeug. Hinter den orangefarbenen Houdini Stühlen von Stefan Diez (e15) tummelt sich ein riesengroßer Teppich von Jan Kath: Die unterschiedliche Länge der Teppich-Wolle und die ungleichmäßige Farbverteilung lassen jedoch diese optische Täuschung zu.


Der Bochumer Jan Kath wollte eigentlich nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten und den Teppich-Handel übernehmen. Also flüchtete er sich ins Studium und so in verschiedene Jobs in vorderasiatischen Ländern bis sich der Kreis wieder schließt: Er handelt mit Teppichen - mit dem kleinen Unterschied, dass es sich um eigene Entwürfe, die ausschließlich fair und aus einwandfreiem Material hergestellt werden.