Mittwoch, 14. September 2011

Offene Fensterflächen für den besten Ausblick


Die Walker Residence wurde 1959 errichtet von dem amerikanischen Architekten Rodney Walker in Ojai, Kalifornien. Umgeben von einer atemberaubenden Naturschauspiel ist jegliches menschliches Eingreifen fast schon ein immenses Stören. Um seine Aussicht zu genießen, ließ sich der Architekt Rodney Walker somit verleiten, dass Haus als ein überdimensioniertes Zelt zu begreifen und mit diesem kleinen Kunstgriff die umgebende Natur ins Haus zu holen.



Natürlich zeigt dieses Haus keinen gewöhnlichen rechteckigen Grundriss, sondern spitz auslaufende Dächer, die für den Aufenthalt im Freien geschickt Schatten spenden.




Die ausgedehnten Terrassen-Bereiche sind rundumlaufend angeordnet, die Dachfläche für genügend Sonnenschein teilweise aufgebrochen.


Die allumseitige schöne Panorama-Aussicht (ohne Nachbarn!) verführt zu bodentiefen Fenstern mit großflächigen Schiebetüren, die...


... den Übergang von drinnen und draußen nahezu auflösen - ein typisches Frank Lloyd Wright Architektur-Konzept perfekt in diesem Haus von Rodney Walker 1959 umgesetzt.


Gut, dass hier nicht jeder einfach so hereinschauen kann. Stellen Sie sich vor, Sie bauen dieses offenherzige Haus auf einem gewöhnlichen Handtuch-breiten Grundstück in Deutschland - ständig würde jemand vor Ihrem Haus stehen, als ob es die Schaufenster eines Möbelunternehmens wären. Nicht wünschenswert.


Großzügig auf einem Grundstück angeordnet, sparte Rodney Walker nicht an Platz im Haus: Nicht nur drei Schlafzimmer, gleich mehrere Sitzgruppen laden zum Verweilen ein: Einmal näher in der Küche - für den schnellen Snack auf 60er Jahre "Tulip Chairs", einmal mit Panorma-Aussicht am Fenster - für lange und gemütliche Abende. Man beachte die interessante, fast wilde Leuchten-Hängung...



...oder mit diesen schicken George Nelson Bubble Lamps, die im ganzen Haus verstreut sind. Die Kaminecke mit den hochlehnigen 50er Jahre Sessel in zartem Gelb auf grünem Grund ist schon jetzt meine Lieblingsecke. Dieses Badewasser-Grün mit Türkis und Gelb kombiniert zu warmen Holztönen und Ziegelfliesen ist einfach typisch für den Mid-Century Stil der 50er Jahre - ob in Amerika oder in Deutschland.


"Easy Chairs" sind eine typische amerikanische Erfindung: Ray und Charles Eames, Harry Bertoia oder George Nelson mochten keine üppigen Sessel, sondern leichte, aber niedrige hölzerne Stühle, die mit einer dünnen Polsterung bezogen sind. Erst in den letzten Jahren finden diese typisch Mid-Century "Easy Chairs" auch in der deutschen Gemütlichkeit Einzug.


Was macht man, wenn man keine Fensterbank hat? Man nimmt sich einen "Elliptical Table" von Ray und Charles Eames zur Hand und nutzt den heute von Vitra vertriebenen Couchtisch kurzerhand als Ablage vor dem bodentiefen Fenster. Purer Luxus in der kalifornischen Walker Residence, fotografiert von Scott Mayoral. Weitere Information für den Kauf dieser Architektur-Perle finden Sie hier.