Sonntag, 11. August 2013

Ashley Hicks zwischen Hirschen und Azteken in Oxford



Gewöhnlich kümmert sich der bekannte britische Inneneinrichter Ashley Hicks um Menschen, die ihren eigenen Traum von Wohnen verwirklichen wollen: kein Abziehbild bestehender Einrichtungen, sondern die das eigene Gefühl in die Räume einhauchen. Und wie haucht Ashley Hicks seinen Räumen Leben ein? Ungewöhnlich versteht sich. Zum Beispiel faszinieren in seinem rot-grünen Wohnzimmer (mein Lieblingsfarbkonstrast übrigens!) statt gewöhnlicher Tapeten, eine faszinierende Bemalung: In "Indisch-Grün" wurde Leder imitiert, angedeutete Stiche zeichnen die Nähte. Die Wandbemalung gibt dem Wohnzimmer ein warmes und gemütliches Gefühl, vor allem weil es wunderbar mit dem Leder-bespannten Couchtisch und den faszinierend skulpturalen Kommoden um den Kamin passt. Und gerade der ebenfalls selbstgestaltete Kamin in brüderlicher Umarmung mit dem imposanten Spiegel und seinen spielenden Affen gibt dem Zimmer seinen Reiz.


Dass in seinem Haus fast alle Möbel seine eigenen Entwürfe sind, muss man eigentlich nicht betonen. Schließlich steht Ashley Hicks für ein Wohnen fern von dem Kauf von der Stange. So steht hier sein liebevoll benanntes "Lonely Guy" Sofa mit dem "Sabre" Tisch mit Strohintarsien und ein Protype des neuen "Zed" Tisches.


Ebenso modern eingerichtet ist das Gästeschlafzimmer, der David Hicks Gedächtnisraum, in Erinnerung an seinen berühmten Vater, der auch gleich als Porträt von Bryan Organ die schokoladenbraun lackierte Wand ziert. Die spiegelnde Wandfläche vergrößert trotz ihrer Dunkelheit den Raum und verheißt dem Gast geheimnisvolle Träume. Aufmunternd nimmt der Inneneinrichter das Gelb des Gemäldes als Vorhang auf, das Mintgrün als Bettkopf. Charmant...




Der krasseste Raum dieses Hauses in Oxford ist das Schlafzimmer, dass der Herr des Hauses nun alleine beschläft und deswegen in einem tiefen Rot taucht: Die "blutbefleckte Aztekenmauer" erstrahlt in einem wilden Dreiecksmuster wie zusammengenähte Lederreste und geben mit den überdimensionalen Spiegeln und dem dezent eingesetzten Gold einen sakralen Hauch der Einrichtung. Gewiss nicht jedermanns Sache.


Vom barocken Schafzimmer tauchen wir nun in das Büro ein und stehen vor kindlich-schreiendem Streifenmuster in anregender Mischung. Während Schreibtisch und Ablage in ungewöhnlich stümperhafter Manier schwelgen und den schwierigen Fertigungsprozess der Gedanken bis zur Vervollkommnung bestens widerspiegeln, setzt Ashley Hicks auf modernes Design im Büro: Neben den blauen "Tab" Tischleuchten der britischen Designer Jay Barber und Edward Osgerby, erfreut ein häßlicher, aber praktischer "Embody" Schreibtischstuhl von HERMAN MILLER den Rücken. Weitere Bilder der charmanten Oxford Einrichtung sind auf der Ashley Hicks Webseite zu bestaunen.