Sonntag, 15. Juni 2014
Bloß kein Haus von der Stange ...
Als Ken Meffan als junger Architekt das erste Mal die Sauerstoff-erfüllte Luft eines riesengroßen Wintergartens roch, wußte er genau, was er sich mal später für seine Famile bauen wird. Dass sein Plan ein Haus aus eigener Kraft zu bauen, so lange dauert, hat er jedenfalls nicht geplant. Über zehn Jahre wohnte die wachsende Famile zu erst in einem Zelt, später in einer größeren Gartenlaube, bis nach einem heftigen Gewitter die Kinder monierten, dass dieses Leben in der Natur nicht mehr ganz so viel Spaß macht. Und nun kam Daddy in die Puschen ...
... und setzt als renommierter Architekt seinen Traum mit wenig Geld auf dem kalifornischen Grundstück um: Der Wintergarten läuft fast über die gesamte Hausseite; mehrere Wasseranschlüsse hängen von der Decke, damit das Gießen der Pflanzen im Wintergarten nicht zur Tortur wird.
Mitten in der kalifornischen Wildnis gelegen war der immense Wasserdurchlauf auf dem Grundstück problematisch für den Hausbau: Ein ausgeklügeltes Drainage- und Stausystem sorgt für trockene Füße im Haus, genügend Wasser zum täglichen Bedarf und zudem sommerlichen Badespaß der Kinder im aufgestauten Wasserlauf.
Ken Meffan baut zwar in Kalifornien moderne Häuser für betuchte Leute, aber für sein eigenes Haus reicht das Geld nicht für teuere Baustoffe: Statt Glas wird im Wintergarten günstiges Polykarbonat im Wellblech-Design verwendet. Ein durchdachtes Lüftungssystem verhindert, dass sich die Sommerhitze unter dem Plastikdach staut. Statt gewöhnlicher Türen konstruiert er Drehtüren, deren schwere Masse er geradezu reibungslos an einem Drehangelpunkt öffnen und schließen lässt.
Statt Holz zu kaufen verwendet Ken Meffan Abfallholz: Durch seine Arbeit als Architekt nimmt er gewöhnlich den Abraum gefallener Bäume für sein eigenes Haus mit und lagert es gut bis zu seinem Einsatz. Eine offene Empore verbindet die Schlafräume der oberen Etage ...
... unterhalb der Empore öffnet sich das Wohnzimmer, dessen Betonboden für Kühle im Sommer sorgt. Ein miteingegossenes Heizrohrsystem des Holzofens heizt den Betonboden im Winter auf. Charmant sind die miteingegossenen Findlinge im Betonboden, die ein typisches Case Study Home Gefühl verströmen. Eine drehbare Medienwand bringt erstens den besten Blick auf den Fernseher, zweitens den Durchgang zum nächsten Zimmer.
Selbst bei der Dusche lässt sich Ken Meffan nicht aus der Ruhe bringen und konstuiert diese im Sinne einer Gartendusche aus einem alten Mehlbottich und Reifring für den umlaufenden Duschvorhang. Passend spartanisch eingerichtet bietet das Haus nicht nur Platz für die sechsköpfige Familie, sondern auch recht viel Freiraum spielend seine Hobbys auszuleben. Gelungen, aber wohl eher etwas für Campingfans! Weitere Bilder auf Dwell ...
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