Vor Jahren blieb unser Auge in einer - auch schon vor längerer Zeit leider eingestellten - Decoration-Wohnzeitschrift an der Einrichtung von Maurizio Zucchi hängen: Die dunkle Wand, die bodentiefen Fenster, das dunkelgraue Sofa kombiniert mit einem grünen Tagesbett (Daybed in englisch), eine knallrot lackierte Stehleuchte und gelb gerahmte Foto-Gemälde auf eben dieser dunklen Wand. Ein Traum - licht und zugleich mit gekonnter Hand farblich kombiniert. Wir wollten gleich einziehen - hätten aber sofort die riesige Madagaskar-Palme gegen eine Geigenfeige oder Kentia-Palme ausgetauscht, zumal die schwindelnde Loft-Deckenhöhe das Wachstum schönster Grünpflanzen begünstigt!
Und was hat Maurizio Zucchi aus seiner imposant schlicht eleganten Einrichtung gemacht? Ein Kakteenhaus! Wir sind entsetzt. Bewegung in diesem Wohnzimmer voller riesiger Kakteen ist schlichtweg verboten. Oder man muss Stacheln einfach lieben...
Klar sind die gesammelten Midcentury-Möbel toll: Hinten Eames Chair auf Eiffel-Basis, auf der anderen Seite des 08/15 Sofas (bestimmt nichts Unwichtiges...) ist der Eames Lounge Chair geblieben - aber die farbliche Geradlinigkeit, die uns zuvor gefiel, geht in diesem Kakteenhaus unter. Anders gesagt, die farbliche Fröhlichkeit vergangener Jahre ist dem einheitlichen Designklassiker-Brei leider untertan.
Bleibt vielleicht als schwacher Trost, dass selbst dem Chef der Lifestyle-Firma Zucchi keine hübscheren Blumentöpfe einfallen, als die üblichen Terracotta-Gefäße aus dem Baumarkt. Vielleicht bei den Blumentöpfen mit farblichen Tupfern spielen, Herr Maurizio Zucchi? Oder auffälligere Kissen einsetzen in der ansonsten langweilig stacheligen Einrichtung? Weitere Information bei Yellowtrace.
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