Charleston Farmhouse – der Name verführt zu Entzücken bei Design- und Kunstliebhabern! Zwischen Brighton und Eastbourne an der Südküste Englands gelegen verwandeln Vanessa Bell und Duncan Grant ab 1916 ein altes Bauernhaus zu einem Gesamtkunstwerk. Nicht nur in ihrem Studio bemalen sie Wände, Kaminsimse, Türen und Fensterstürze mit einer Mischung aus Post-Impressionismus und Favismus, sie gestalten auch Möbel und Geschirr, Kerzenständer und Vasen nach ihren Vorstellungen …
Ausgestattet mit ein wenig Einkommen aus Vermögen von Vanessa Bell Mann, Clive, kann die Familie ihr Leben karg aber mit viel Farbe leisten und zudem viele Gäste beherbergen, die auch ihre Spuren im Charleston Farmhouse hinterließen. Vanessa Bell Schwester, Virgina Woolf, findet sich auf zahlreichen Aufnahmen, Skizzen und Gemälden wieder, aber auch ihre Bücher sind viel belesen in der hauseigenen Bibliothek zu sehen. Maynard Keynes soll sein berühmtes Werk zur Ökonomie hier geschrieben haben.
Über die Jahrzehnte konservierte eine Stiftung das Haus, eröffnete ein Museum, um das heute im Bohéme Stil eingerichtete Haus zu erhalten.
Und so wandelt man durch das Haus und wundert sich, an welchen Stellen alles Farbe eingesetzt wurde, selbst Banalitäten verziert wurden. Aus heutiger Sicht nahezu unvorstellbar, aber in Zeiten vom dekorreichen Wiener Jugendstil nahezu selbstverständlich.
Und keine Blümchentapete, die so typisch für England ist! Vanessa Bell soll alle Tapeten entfernt oder zumindestens geweißt haben, um eine blanke Leinwand zur Gestaltung zu haben! Statt Wandbilder erfreuen Gemälde un ein kunstvoll bemalter Schrank das Schlafzimmer der Vanessa Bell.
In den Sommermonaten ist das Charleston Farmhouse der Öffentlichkeit zugänglich, wobei demnächst ein paar Restaurierungsarbeiten anstehen, um Feuchtigkeitsschäden im Haus zu entfernen: