Freitag, 30. September 2011

Wer kennt Vladimir Kagan?



In der Elle Decor bin ich durch Zufall auf dieses Bild von William Waldron gestoßen: Sessel und Ottoman von Vladimir Kagan? Der Name sagt mir absolut nichts, wahrscheinlich ein amerikanisches Phänomen. Aber sind nicht auch andere amerikanische Designer wie George Nelson oder Ray und Charles Eames zu uns herübergeschwappt? Der in Worms geborene und 1938 nach Amerika geflohene Vladimir Kagan studierte Architektur, übernahm hernach die Tischlerei seines Vaters und entwickelte sich über die Jahre zu einem Möbeldesigner der höchsten Preisklasse. Und das ist der Grund, warum Vladimir Kagan nur in ausgewählten Kreisen bekannt ist.

Mittwoch, 28. September 2011

Erfrischend anders - Büro-Design mit neuen Ideen



Wow, da haben die Designer Stefan Lazar und Alexandra Avram von Ezzo ganze Arbeit geleistet und für die X3 Office in Timisoara, Rumänien, nicht auf Altbewährtes zurückgegriffen. Einzelne Büro-Zimmer werden hinter großen Scheiben nicht versteckt, sondern geräuschsarm abgedichtet, sodass der Sichtkontakt bestehen bleibt. Raffiniert inspirierend ist die Flur-Gestaltung im 250qm großen Büro: Oder wären Sie auf die Idee gekommen eine altehrwürdige Straßenlaterne mit einem Abbild eines alten Kleiderständers im Thonet-Stil samt Schirm, Charme und Melone zu kombinieren? Und ein umgedrehtes, antikes Fahrrad als Garderobe zu nutzen?


Und wie bekommt man einen Büro-Raum geräuschsarm? Alte Bücher übereinanderstapeln ohne Lücke in einem Fachwerk. Gut, wenn man keins mehr Lesen will...

Montag, 26. September 2011

Schattenspiel im Paisley Muster



Zauberhaft in seiner Bauart und dem hieraus resultierenden Schattenspiel: Der spanische Designer Luis Eslava konstruiert diesen "Paisley" Raumteiler aus gebogenem Schichtholz in Kirschholz-Rahmen für LZF Lamps. Ein Paravent-Segment (90 cm breit und 2m hoch) umfasst eine Welle mit jeweils zwei Muscheln randlich übereinander gelagert.

Samstag, 24. September 2011

Garnelenhaft grazil: Shrimp Sessel von Cor



Der Nachfolger vom Eames Lounge Chair? Meine lieben Herren Jehs+Laub, ist das nicht ein bisschen zu hoch gegriffen? Gut, die Form erinnert an den Designklassiker von Ray und Charles Eames, der es aufgrund seiner Popularität schon auf eine amerikanische Briefmarke es gebracht hat. Bleiben wir realistisch: Der "Shrimp" Sessel von Cor ist ein schickes Lounge-Möbelstück in guter alter Cor-Tradition. Die drei Segmente als Außenschalen mit ihrer weichen, aber nicht aufgesetzten Polsterung versprechen ein wunderbares Sitzgefühl - reinfallen und nie wieder aufstehen! Vorteilhaft sind die von Jehs+Laub erdachten Gestelle, die beim Sessel wie Pouf als Viererkreuz in gleicher Einheit glänzen. Ein Ärgernis beim Fünferkreuz des Eames Lounge Chair, der auch erst von Ray und Charles Eames als schicker Vierer erdacht wurde, aber dann durch gesetzlich Auflagen und Sichertheitsgedöns zum Fünfer wurde: Wer kann schon einen solchen Sessel durch bloßes Sitzen zum Umkippen bewegen?


In der schwarzen Version glänzt der "Shrimp" Sessel von Cor mit seinem Chromkreuz - ein klarer Favorit gegenüber dem empfindlicheren, weißen Fernsehsessel. Weiterer Vorteil: Selbst die Kombination von "Shrimp" Sessel und Pouf wird von Cor weitaus günstiger angeboten als der Designklassiker. Zuschlagen, weil er sieht echt schmuck aus!

Donnerstag, 22. September 2011

Caixa Sideboard von Miniforms für den erlesenen Musikgenuss



Und ich dachte immer, die alte Musiktruhe hätte ausgedient: Der Italienier Paolo Cappello versucht mich nun zu überzeugen, dass es immer noch wesentlich für einen Musikfreund ist, eine vernünftige Musikanlage in Schrank-Format im Wohnzimmer zu besitzen. Das "Caixa" Sideboard von Miniforms ist aus einer Nebenbeschäftigung entstanden: Paolo Cappello schreibt nebenbei eine Design-Rubrik für die Musikzeitschrift "Rolling Stone" und durch die Beschäftigung mit dem audiophilen Metier konstruierte er eine neumodische Musikanlage. Praktisch als Sideboard ohne Schnickschnack, aber mit zwei Lautsprechern seitlich ausgestattet, die auch - bitteschön - sichtbar bleiben. Neben der klaren, an das 60er Jahre Design angelehnten Form überzeugt das Caixa Sideboard von Miniforms vor allem mit seiner technischen Ausstattung:


Ob Fernseher oder Computer, jedweder mp3-Player und diverse Smartphones - alles lässt sich problemlos anschließen, um über die Lautsprecher in anständiger Lautstärke abgespielt werden. Ob der junge Mann aufgrund seiner Beschäftigung beim - ich sage mal frech - "Altherren"- Magazin "Rolling Stone" an den Anschluss eines Plattenspielers gedacht hat, wage ich jedoch zu bezweifeln. Aber so neumodische Plattenspieler mit USB-Anschluss kann man bestimmt an dieser Musikanlage irgendwie verbasteln - echte Musiknerds schaffen alles, wenn sie Musik vernünftig hören wollen!

Mir persönlich würde jedoch diese "Bedienungsanlage" auf der Oberfläche etwas zu "billig" erscheinen für den formalen Design-Ansatz. Aber da Paolo Cappello eher nützlich als dekorativ denkt, muss man über diese Kleinigkeit am "Caixa" Sideboard von Miniforms wohl geflissentlich hinwegsehen.

Dienstag, 20. September 2011

Auffallende Wandgestaltung zur Individualisierung


Bedruckte Wände kennen wir ja - auch wenn diese Wand im marokkanischen Schablonenmuster von Martyn Lawrence-Bullard (Foto Tim Street-Porter) recht hübsch bepinselt wurde. Spannender wird es, wenn über den üblichen Hausgebrauch Farbe an den Wänden angelegt wird - wie das schmucke Buch "Walls: The Best of Decorative Treatments" von Florence de Dampierre, Rizzoli Verlag, zeigt:


Der französische Maler und Dekorateur Paulin Paris gestaltete ein Wohnzimmer in knalligem Rot, an dessen Wänden feinste Illusionsmalerei verwirrt: Hängt hier nun ein Gemälde, steht dort ein Kamin (Foto Tim Street-Porter)?



Schon Le Corbusier gestaltete trotz seines ansonsten recht minimalistischen Anspruches Wände recht farbig (Foto Pieter Estersohn). Ein Anporn für alle, die es künstlerisch sonst nur auf der üblichen kleinen Leinwand versuchen...


Verblüffend wird es, wenn man sich es leisten kann, einen guten Maler wie der Designer Peter Dunham (Foto Tim Street-Porter) zu beschäftigen und ganz im alten, fast schon antiken Stil, Fresken an die Wand zu malen. Denn wer hat schon das Glück in einem alten Haus, solch schicke alte Wandgemälde zu finden?

Sonntag, 18. September 2011

Holz in der Küche - der Verkaufsschlager!




Es ist recht auffällig, das gerade Anbieter minimalistischer, meist weißer Ambiente-Produkte in ihrer Werbung auf warmes Holz zurückgreifen: Rosenthal bei seiner Vorstellung der neuen "Format"-Reihe von Christophe de la Fontaine genauso wie Siematic bei seinen Küchen. Das eigentlich zu Verkaufende, also das Beworbene, tritt in seiner Hingucker-Eigenschaft zurück, um dem natürlichen Holz das nun beliebte "Authenzitätsspiel" zu gewähren. Und wenn wir ehrlich sind, viele von uns lieben diese alten Holzsachen in der Küche! Und wenn wir noch ehrlicher sind: Diese hölzernen Küchenutensilien sehen nicht nur hübsch aus, sondern sind auch "sauberer" beim Kochen als der vielgerühmte Plastiklöffel, obwohl seine Oberfläche so rau erscheint.

Freitag, 16. September 2011

Raffiniertes Versteckspiel auf kleinstem Platz


Was tun, wenn der Platz knapp ist, die Lage der Wohnung aber verführerisch bzw. das Geld nicht reicht, um sich Luxus zu erlauben? Man muss erfinderisch werden. Das australische Paar Rosa and Robert Garneau lässt jedes Möbelstück mobil werden: Das Sofa und die Sitzbänke auf Rollen, Rollcontainer, das Doppelbett zum Hochklappen. So weit kann jeder folgen.

Mittwoch, 14. September 2011

Offene Fensterflächen für den besten Ausblick


Die Walker Residence wurde 1959 errichtet von dem amerikanischen Architekten Rodney Walker in Ojai, Kalifornien. Umgeben von einer atemberaubenden Naturschauspiel ist jegliches menschliches Eingreifen fast schon ein immenses Stören. Um seine Aussicht zu genießen, ließ sich der Architekt Rodney Walker somit verleiten, dass Haus als ein überdimensioniertes Zelt zu begreifen und mit diesem kleinen Kunstgriff die umgebende Natur ins Haus zu holen.



Natürlich zeigt dieses Haus keinen gewöhnlichen rechteckigen Grundriss, sondern spitz auslaufende Dächer, die für den Aufenthalt im Freien geschickt Schatten spenden.

Sonntag, 11. September 2011

Eine wunderbare Umarmung - das Favn Sofa von Fritz Hansen

Wem das Swan Sofa von Arne Jacobsen einfach zu klein ist, wird mit diesem neuen Entwurf von Jaime Hayon glücklich werden. Angelehnt an die schwungvolle und zugleich zierliche Form des Midcentury Stils ist das sogenannte Favn Sofa von Fritz Hansen schon jetzt ein Designklassiker. Die Armlehnen nehmen den Schwung der Rückenlehne auf und schließen sanft auf der Vorderseite der Couch ab. Zierliche metallene Beine, die konisch zulaufen, verstärken den niedlichen Effekt der Couch. Hübsch ist, dass Jaime Hayón mit Farbkontrasten spielt, unabhängig vom gewählten Favn Sofa von Fritz Hansen: Dunklere Lehnen und kleine Kissen kontrastieren zu einem helleren Farbton der Polsterung.

Bezaubernd wird dieser Farbkontrast bei einem kräftig farbigen Favn Sofa von Fritz Hansen - wie hier die sonnengelbe Couch mit ihrer fast cremefarbigen Polsterung: Ein Sonnenschein in jedem Wohnzimmer, der zum sofortigen hereinschmeissen und kuscheln einlädt - wie der dänische Name "Favn" (Umarmung) schon sagt. Und trotzdem so zierlich, dass nicht gleich das gesamte Wohnzimmer nur aus Couch besteht. Wer dann noch das Geld übrig hat für einen Swan Chair von Arne Jacobsen (rechts zu sehen), ebenfalls von Fritz Hansen hergestellt, kann sich wirklich glücklich schätzen - und das für lange Zeit, denn diese Möbelstücke sind im Gegensatz zu ihren billigen Plagiaten für die Ewigkeit fabriziert worden.

Freitag, 9. September 2011

Raffinierter Klau - perfekt getarnt


Es ist ein schlichtes Design, kein wilder Herumschreier, sondern ein funktionale Gestaltung: 1960 entwirft der dänische Architekt Arne Jacobsen eine Stehleuchte für das ebenfalls von ihm errichtete SAS Royal Hotel in Kopenhagen. Eine schwere ovale Bodenplatte mit charakteristischer kreisförmiger Aussparung, die für eine gute Standfestigkeit sorgt. Ein schmaler, gar dünner Pinn streckt sich, leicht schräg in der Lage in die Höhe und endet in dem Lampenschirm: Ein konisch angeschnittener Metallschirm mit verdicktem Hinterteil, ein wenig spöttisch, ein wenig verschämt dreinschauend. Ein minimalistisches Design von Arne Jacobsen, das bis heute ein Verkaufschlager der dänischen Firma Louis Poulsen ist - zu Recht.

Und wenn etwas perfekt verarbeitet zum Designklassiker aufsteigt, weckt es Neider: So hat Ehlén Johansson für das schwedische Möbelhaus ikea zugeschlagen und aus dem Designklassiker, der AJ Stehleuchte von Louis Poulsen, ein günstiges Modell gezaubert. Eine einfache runde Platte, ein dickerer Pinn und nur ein simpel geschnittener, konisch zulaufender Lampenschirm. In den typischen schlichten Farben gehalten, ein günstiges Plagiat für den Design-Unkundigen, der die schöne Form einfach liebt. Um sich vor dem Geschrei zu schützen, hat Ehlén Johansson für die sogenannte Stockholm Standleuchte von ikea ein kleines Lätzchen zum Einstellen der Leuchte eingeführt. Raffiniert und aufgrund des gewaltigen Preisunterschiedes wohl für viele ein Schnäppchen statt der schmucken Arne Jacobsen Stehleuchte von Louis Poulsen.

Montag, 5. September 2011

Zahnpastatube versus Türstopper


Mich regen diese neumodischen Tuben aus Plastik auf: Zahnpasta in so einer steifen Tube, das beim Ausdrücken die Zahnpasta "herausgespuckt" wird - inklusive Spritzer! Und wenn man gerne, Pfennigfuchser wie man ist, auch eine Tube bis zum Ende aufbrauchen will, möchte man sie aufrollen. Pustekuchen, die störrischen Dinger machen so etwas nicht mit. Der alte blecherne Tubenroller wird angesichts des Plastiks schwach, weil wenn man die Verpackung durch den Schlitz gefriemelt hat, man bestimmt nicht mehr rollen kann. Der edle porzellane Tubenroller mit Klemmfunktion rutscht auf dem Plastik ab. Bleibt nur Aufschneiden. Und sich wundern wieviel Zahnpasta darin noch ist - für Tage! Am liebsten möchte man diese Tuben als Türstopper benutzen: Darauf ist auch schon einer gekommen! Tetsuo Shibuya hat sich über diese unsinnige Verpackung wahrscheinlich auch geärgert und gleich seinen Ärger in einen kreativen Türstopper umgewandelt. Nur Mist, dass ich nicht soviele Türstopper brauche...

Samstag, 3. September 2011

Mut zur Farbe bei der Balkongestaltung!


Auch so einen langweiligen Balkon in einheitlichem Betongrau? Der schon von Weitem schreit, ich will nicht auffallen? Und gerade in seiner langweiligen Häßlichkeit Missfallen hervorruft? Dann sollte man den Mut zur Farbe dieses neuseeländischen Paares auf "theselby" zu Herzen nehmen und zu Pinsel und Fassadenfarbe greifen und seinen eigenen Balkon oder die Terrassen-Umrandung anstreichen. Es muss kein perfektes Muster sein, einfach ein paar Farben wählen und drauflos malen. Und bloß nicht wieder in ein einheitliches Einerlei verfallen: Grau in Grau mit zarten Weißtönen, nein, nehmen Sie sich die Natur zum Vorbild und treiben Sie es auf Ihrer Balkon-Wand schillernd. Das Schöne ist, Sie können ja mit Freude Ihr Werk betrachten, wenn Sie auf Balkon oder Terrasse sitzen. Denn außen bleibt alles in seinem hübsch-häßlichen Einheitsgrau, um den Vermieter nicht auf die Palme zu bringen!

Donnerstag, 1. September 2011

Einfach witzig: Neues Geschirr von Kahla


Unter dem Motto "Hände weg von meinem Essen" haben Laura Straßer und Kei Meinig in Kooperation mit dem Thüringer Porzellanhersteller Kahla eine neue witzige Geschirr-Serie produziert:  "Flugfisch", "Fencheweihe", "Zebrärgel" und "Artischokatze" bevölkern die weißen Porzellan-Schalen, also skurile Fabelwesen, die aussehen, als hätte jemand das beliebte Kinderspiel zum Vorbild genommen, wo mit umgeschlagenen Papierrand der Kopf, Rumpf und Beine ohne Wissen, was der andere gepinselt hat, gemalt wird.