Samstag, 30. April 2011

Eisenbahnländle im Couchtisch-Format


In die Schublade eines einfachen Liatorp Couchtisches von IKEA baut Jaxan eine kleine Eisenbahnanlage ein. Und das Beste ist, es funktioniert auch noch: Zwei Züge fahren gegensätzlich gerichtet im Kreis herum!
Anstatt also die Eisenbahnanlage im Keller oder auf dem Speicher versauern zu lassen, schnell einen praktischen Couchtisch kaufen, die Eisenbahnanlage auf Maß verkleinern und in der Schublade verkabeln. Fertig ist die entspannende Spielerei für Kaffee und Kuchen. Weitere Infos bei IKEA Hackers.

Donnerstag, 28. April 2011

PopArt ist kein kühles Design


Jonathan Fong ist schon ein cooler Typ: Eingezogen in eine reinweiße Wohnung ohne einen klitzekleinen Ansatz von Farbe, ließ er seinen Gestaltungswillen spielen. Nur der wunderschön polierte Holzboden blieb in der recht großen 3 Zimmer-Wohnung in Santa Monica verschont. Zu den aufregenden Designklassikern wie das knallrote Marshmallow-Sofa von George Nelson und dem schwungvollen Couchtisch von Isamu Noguchi (beides Vitra, über
Connox
zu bestellen) kombiniert er Vintage-Möbel in neuen Bezügen und eine imposante Bogenlampe. Anstatt aber nur die Wände in knalligen Farben anzustreichen, nimmt er sich "New Decoupage" von Durwin Rice zu Herzen und kauft wie von Sinnen in Museumsshops Plakate, selbst die meist nach Ausstellungsschluss günstiger angebotenen Banner auf, um diese abgewandelt einzusetzen.

Nicht nur die Wände werden mit Postern übersät, auch einfache IKEA Sitzstühle kombiniert mit Philippe Starck Stühlen erfahren durch die Decoupage von Postern ein poppiges Aussehen: Matisse trifft auf Renoir, Miro auf Monet - eine wirklich kunterbunte Zusammenstellung, die sich um einen schlichten Tisch mit satinierter Glasfläche tümmeln. In so einem kräftig farbenden Wohnzimmer fällt weder ein schwarz glänzender Flügel noch eine zierliche Glasblasen-Leuchte auf, die von kleinen Halogen-Deckenflutern unterstützt wird.

Selbst das Bücherregal wird eigenwillig neu gestaltet: Man nehme ein Expedit-Regal, lege es in die Waagerechte und schraube kleine metallene Füße darunter, damit das Sideboard elegant über den Holzboden schwebt. Ein schräg gekippter Spiegel widerspiegelt das Geschehen elegant am Esstisch und sorgt somit optisch für eine Vergrößerung des Raumes. Vom Esszimmer geht es über einen Küchentresen direkt in die Küche: Und hier wird es richtig bunt...



...PopArt Poster von Andy Warhol machen sich auf allen Schrankflächen breit - ob die berühmte Campbells Tomato Soup, die Cola Flaschen, riesengroße Blüten oder berühmte Gesichter von Jackie Kennedy bis Marilyn Monroe. So wird aus einer schlichten, weißen, schrecklich langweiligen Küche ein Pop-Refugium. Das sonnige Gelb der Wände ist nicht unbedingt vonnöten, lässt aber die PopArt hübsch strahlen. Jonathan Fong bemerkt, dass viele seiner Freunde sagen, dass die knallige Küche ihnen den Appetit verderben würde. Obwohl schlank, antwortet Jonathan Fong, dass es eher das Gegenteil bewirke, er liebt es nun in der Küche herumzuwerkeln und zu köcheln.

Genauso bunt geht es im sogenannten Medienraum zu: Samtblaues Sofa, kitschiges Rosengemälde, quietschgelber Königssessel und ein langer, voluminöser, roter Samtvorhang wie in einem Theater: Jonathan Fong will in diesem Raum eine Bar-Atmosphäre aufbauen. Matt glänzende Aluminiumflächen hat er hierzu mit ihrer Strichrichtung versetzt im Schachbrettmuster an der Wand verlegt, sodass die kräftige Farbe verzerrt von der Wand reflektiert wird. Und eigentlich sollte ein verspiegelter Schrank die Bar-Atmosphäre perfektionieren.


Aber das war eindeutig zu viel. So verschwindet der Spiegelschrank hinter dem samtroten Vorhang und nur eine kleine Theaterlücke lässt ihn hervorblitzen: Eine perfekte Illusion, dass hinter dem Vorhang ein weiterer Raum erscheint!
Den klobigen, alten Fernseher versteckt Jonathan Fong in einem alten Ahorn-Schrank, den Beistelltisch baut er aus einem IKEA Spiegel aufgeklebt auf einem einfachen, metallenen Gartentisch. Bitte beachten: das imposante Deckengemälde zwischen Barock und PopArt!

Im Schlafzimmer ist aber Schluss mit dem bunten Treiben: Hier herrscht das vorgesehene Weiß! Hier herrscht Ruhe für die Augen und Sinne, damit sich der Überkreative nur noch in seinen süßen Träumen bunt austoben kann. Verschieden strukturierte, weiße Stoffe bilden auf Rahmen aufgezogen den Bettabschluss und schlucken somit bestens mögliche Störgeräusche. Nach all dem farbenfrohen PopArt Design wirkt dieses Zimmer jedoch fast wie ein Krankenzimmer. Bitte überdenken.
Weiteres in der Los Angeles Times.

Dienstag, 26. April 2011

Asterisk Clock Designklassiker von George Nelson zum Selbermachen



Manchmal reicht das Geld einfach nicht, um sich einen teuren Designklassiker zu kaufen. Oder die angebotene Farbe ist schlicht ergreifend nicht der richtige Hingucker im Wohnzimmer. Dann hilft nur eins: Selbst Hand anlegen.

Curbly startet den Selbstversuch mit der Asterisk Clock Wanduhr, entworfen 1950 von George Nelson: Sie ist im Original vom Schweizer Hersteller Vitra nur in Schwarz mit weißen Pfeilzeigern zu kaufen.

Aber wir warnen, dass hier ist kein leichtes Spiel: Sie sollten schon handwerklich begabt sein, um diesen Designklassiker, die Asterisk Clock von George Nelson, nachzubauen. Eine präzise Stichsäge und jede Menge Geschick sind vonnöten, um die gezackte Form aus einem dünnen Schichtholz-Brett zu sägen. Raffiniert ist die Abdeckung des Uhrwerks, das Sie einfach aus einer häßlichen Wanduhr klauen: Ein runder Pappkern einer breiten Klebebandrolle!

Wir wünschen viel Glück und Spass, diesen Designklassiker nachzubauen! Oder schauen Sie bei Connox vorbei und kaufen die schwarze Original Asterisk Clock von Vitra!

Sonntag, 24. April 2011

Architektur im Bogen




Da macht Architektur noch Spaß! Früher hätte man dieses Haus blumiger beschrieben: Das tanzende Haus. Das Haus mit dem schwungvollen Bogen. Heute beschränkt man sich auf schnöde Fakten. Dabei steht das von den niederländischen 24H Architects entworfene Haus in direkter Linie zu den spanischen Bauten eines Gaudi in Barcelona: Der Ausbruch aus der gleichförmigen und damit langweiligen Fassade und der Versuch in unsere meist quaderförmige bis kubische Architektur einen Bogen hineinzuschleusen. Gelungen sagen wir und danken, dass Nieuw Leyden, eine Stadtteil im Norden der niederländischen Stadt Leiden, diese innovativen und ebenso außergewöhnlichen Fassadengestaltungen erlaubt.


Die Architekten wählten eine durchgehende, imprägnierte Holzfassade, auf die gebogene Holzleisten mit einem kleinen Abstand aufgelegt wurden. Durch diese "lose" Auflage werden die Fenster nicht verdeckt und genügend Licht kann in die Räume fließen. Wichtig für die mehr in die Höhe als in die Breite gebauten Häuser ist ein sogenannter "Canyon" - ein Freiluft-Schacht mitten im Haus. Er sorgt für genügend Licht im Haus-Inneren und teilt somit geschickt die Räumlichkeiten in verschiedene Zonen auf.

Ebenerdig kann der Freiluft-Schacht als ein kleiner Indoor-Garten oder besser gesagt als überdimensioniertes Blumenfenster genutzt werden, denn in dieser recht kleinen Freiluft-Räumlichkeit wird sich kaum einer setzen, zumal es auch recht schattig zugeht.
Mir würde trotzdem ein kleiner, aber luftiger Urwald besser gefallen als diese kleine Blumentopf-Ansammlung. Und der Schwung der Fassade wandert bis ins Haus...

Faszinierend ist die Wandgestaltung aus Schichtholz, in das ein unregelmäßiges Muster an Löchern geschnitten wurde. Dieses organische Muster ist nicht nur hübsch anzusehen - besonders wenn ein großblättriger Urwald es unterstützen würde - sondern ist von den 24H Architects aus einem anderen Grund installiert worden:

Die gelöcherte Wand schluckt bestens den Schall im großen Raum. Besonders in Räumlichkeiten ohne Teppich muss mit solchen Tricks gespielt werden, um nicht in Lärm zu versinken.
Um das Muster der Wandgestaltung nicht aleine stehen zu lassen wurde die Treppe im gegensätzlichen organischen Muster - quasi als Schnittmuster - gestaltet. Verwenden Sie bei solch einer Musterwahl unbedingt das bestechende Design auch bei den Möbeln: Der Supernatural Stuhl oder Sessel von Ross Lovegrove für Moroso oder der Vegetal Stuhl der Bourroullec Brüder für Vitra (gesehen bei
www.connox.de
) bietet sich hier an.

Freitag, 22. April 2011

Das Logomo Café in Turku in verwirrender Schwarz-Weiß-Optik


"Nothing happens for a reason", also "Nichts passiert aus einem Grund" entstand 2009 in einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen dem finnischen Möbel-Hersteller Artek und dem deutschen Künstler Tobias Rehberger im Logomo Café in Turku, Finnland. Bekannt für seine geradlinige, fast schon krasse Schwarz-Weiß-Optik mit netten Farbtupfern wie schon berichtet, setzt Tobias Rehberger auch in diesem Logomo Café in Turku auf die faszinierende OpArt-Kunst. Unter dem krassen Muster verschwinden Tische und Stühle von Artek, heben sich weder von Wand noch Boden ab. Wer hier sitzt, wird zum Störfall, insbesondere wenn er sich nicht an die strenge, von Tobias Rehberger inszenierte De Stijl Farbausrichtung hält und zum Beispiel eine Bluse im rosabraunen Paisley-Muster wählt.

Das faszinierende Spiel in Schwarz-Weiß Optik lässt Tisch und Stuhl von Artek auf dem Boden als irreal erscheinen: Darf ich mich nun hinsetzen? Oder ist das alles Trug? Manche werden sagen, der Künstler hält sich an einem banalen Schnittmuster, das man aus gewöhnlichen Näh-Zeitschriften kennt, fest. Versucht man in einem meist verwirrenden Näh-Schnittmuster-Bogen eine Linie zu verfolgen, ergeht es einem wie im Logomo Café in Turku.

Selbst über die großen, alten Fenster gehen die schwarzen Linien drüber wie über die Artek Möbel: Nichts lässt Tobias Rehberger aus, um ein allumfassendes Gesamt-Kunstwerk zu schaffen. Würden die Lichtquellen in ihrer Ursprünglichkeit belassen, wäre die Illusion auf den ersten Blick zerstört. Erklären Sie das mal Ihrem Vermieter...

Um den Effekt der augenschmeichelnden Verwirrung zu verstärken setzt Tobias Rehberger Spiegelflächen als Tischflächen und Kommoden-Seitenflächen der Artek Möbel ein. Das Auge hält sich nur noch an dem Muster fest und geht auf Achterbahn-Fahrt - hoffentlich hernach nicht auf Geisterbahnfahrt, denn das harte Muster wird sich bestimmt bei längerer Betrachtung wie die Sonne in die Augen einbrennen und somit im Freien noch ein wenig nachwirken: Man sieht die Welt in dem schwarzen Linienmuster.

Mittwoch, 20. April 2011

Panorama-Aussicht auf einem alten Fiat


Nur Italiener kommen auf so eine verrückte Design-Idee und präsentieren sie auf der Mailänder Möbelmesse Salone Internazionale del Mobile 2011. Die Firma Meritalia und Fiat Geschäftsführer Lapo Elkann entwickelten auf der Grundlage des Fiat 500 aus dem Jahr 1957 eine kleine Möbelserie bestehend aus einem Tisch, Konsole und Sofa. Besonders schick ist das Panorama-Sofa auf der Motorhaube angeordnet. Vor allem in den italienischen Farben! Wir fragen uns nur, ob man zum Sitzen auf das Panorama Sofa nun hüpfen muss, denn so niedrig ist trotz kleiner Räder ein Fiat 500 nun auch wieder nicht.

Schick wird dieses Möbel-Design, wenn es vor dem richtigen Hintergrund eingesetzt wird. uns schwebt eine Fototapete vor: Eine grüne Alleestraße, ein Alpen-Panorama, irgendeine Heile-Welt-Sommer-Ansicht. Wenn das Sofa auf einer tapezierten oder gemalten Straße vor urlaubsreifen Hintergund steht, wird die Illusion und dieses Möbel-Design einfach perfekt. Mit dem Fiat 500 in den Urlaub träumen...

Montag, 18. April 2011

Ophir Zak ist mit "Between the lines" garantiert nicht zwischen den Stühlen


 "Between the lines" - ein experimenteller Stuhl des israelischen Designers Ophir Zak wird auf dem diesjährigen Salone Internazionale del Mobile in Mailand in der Ausstellung "Thinking Hands", kuratiert von der Bezalel Academy of Art and Design, gezeigt. Neue Ideen mit innovativen Materialien und Verarbeitungen zu fördern, steht im Mittelpunkt dieser Ausstellung.


Und so präsentiert sich das aufregende "Between the lines" Design von Ophir Zak: Der Stuhl mit seiner angedeuteten Rückenlehne ist aus einem einzelnen, perforierten Metallblatt hergestellt. Das dünne Metallblatt wird in seine Form gebogen, wobei sich die vorher gleichmäßige Perforation dehnt oder staucht. Durch diesen Stauchungsprozess der Perforation wird die Stabiliät an den Belastungspunkten gestärkt, während der Dehnungsprozess den luftigen Charakter dieses Stuhl-Designs perfekt unterstreicht.
Eine faszinierende Stuhl-Skulptur auf drei stets stabilen Füßen, die hoffentlich in Serienproduktion geht. Wie wäre es mit dem italienischen Gartenmöbel-Hersteller Emu?

Samstag, 16. April 2011

Nika Zupanc hat ihre "Homework" mit "Selfdisciplinity" erledigt


Nika Zupanc flirtet gerne, hier mit "klösterliche Askese", dort mit der Zierlichkeit des Mid-Century Stils, stets im Hinterkopf, dass alles Neu-Entworfene heute das Label "Nachhaltigkeit" tragen muss. Und dass die neue Möbel-Serie "Selfdiscipline" sich nicht nur in ihrer besten Qualität, sondern auch in ihrer Multifunktionalität diszipliniert, ist dann selbstverständlich. Die Slowenische Designerin liebt es, gewöhnliche Dinge in einer anderen Sichtweise zu interpretieren. Ob man ihr immer eine feminine Sichtweise attestieren soll, wäre allerdings billiges "Schubladendenken".




Und so beschäftigt sich Nika Zupanc mit dem meist unbequemen Büro: Auf zierlichen, leicht abstehenden Beinchen steht stabil ihr "Homework" Schreibtisch der "Selfdiscipline" Möbel-Serie. Glatt und ordentlich präsentiert sich der Schreibtisch auf den ersten Blick. Erst wenn man an der zierlichen Messing-Kurbel dreht, klappt sich aus der Schreibtisch-Oberfläche wie ein alter Aktenordner oder eine überdimensionierte Tasche ein papierner Fächer für alle nötigen und unnötigen Schreibtisch-Utensilien. Ob in dieser Ablage auch ein Laptop- oder Notebook passt, ist allerdings bei diesem Nika Zupanc Design gewiss.


Äußerst bequem jedoch gestaltet Nika Zupanc ihren Homework Schreibtischstuhl der "Selfdiscipline" Möbel-Serie. Mit formschöner, aber ausreichender Rückenlehne sitzt der Schreibtisch-Täter auf einem überdimensionierten "Blasebalg", der mittels der feinen Messing-Kurbel auf den besten Sitzkomfort und selbstverständlich die rückenfreundlichste Sitzhöhe eingestellt werden kann. Das rundeste Design eines Schreibtischstuhles wird durch vier feine Messing-Rollen mit Gummiwalzen abgestimmt, die den Schreibtischstuhl mobil in jedem Büro werden lassen. Ein ungewöhnliches Design der slowenischen Designerin Nika Zupanc, das sich hoffentlich nach der Vorstellung beim diesjährigen Salone del Internazionale in Mailand bei einem Hersteller durchsetzt. Wir drücken die Daumen...

Donnerstag, 14. April 2011

Der Schwiegermuttersitz - das Canapé Cactus von Cerruti Baleri


Ich kann mir schon die Besucher des Mailänder Salone Internazionale del Mobile 2011 auf dem Stand der italienischen Möbel-Firma Cerruti Baleri vorstellen: Nase rümpfend, die Brille hin und her schiebend wird erst mal von Hand geprüft, ob man sich wirklich auf dieses Canapé Cactus von Cerruti Baleri hinsetzen kann. Es sieht schon so stachelig unbequem aus, so unglaublich echt wie ein Aprilscherz.

Der italienische Designer Maurizio Galante nahm sich bei seiner neuartigen Sofa-Gestaltung wirklich den Schwiegermuttersitz- Kaktus als Vorbild und dachte wohl, dass in so einer knuddeligen Ansammlung dieser arme Kaktus eine lieblichere Bedeutung bekommt. Und so ist der von Cerruti Baleri verwendete Stoff weder kratzig noch stachelig, sondern samtweich, geradzu hautsympathisch. Die unterschiedlichen Kaktus-Kugeln passen sich dem Sitzenden an, laden vom Sitzen bis zum Loungen ein. Und das wird auf dem Mailänder Salone Internazionale del Mobile 2011 bestimmt ausgiebig getestet. Das Canapé Cactus wird Wohnzimmer lieben, die entweder sich dem bunten, floralen Design hingeben oder einem Wüsten- Thema gewidmet sind - plus echten Kakteen in Übergröße!

Weitere interessante Designmöbel von Cerruti Baleri finden Sie bei Proform.

Dienstag, 12. April 2011

Gefühle wecken - das Moods Hotel in Prag

Moods Hotel in Prag
Die Designer Vladimir Zak und Roman Vrtiska bauten ein ehemaliges nüchternes Bangebäude aus der Jahrhundertwende zu einem Design-Spot aus: Das Moods Hotel in Prag.
Und Gefühle weckt der trotzige Bau schon durch die abendliche, farbige Illumination: Wie ein überdimensionierter Bildschirm flackert in jedem Hotelzimmer ein anderes Farblicht. Ich mag es, wenn Hotels nicht so nüchtern kalt erscheinen, eben mit dieser typisch korrekten, weißen Gardinen auf grauer Fassade.
Aber nicht nur das grelle Farbkonzept ist andersartig am Moods Hotel in Prag: Vladimir Zak und Roman Vrtiska wählten Designklassiker zu herzerfrischend unbekannten Design. Sie integrieren Pflanzen unbekümmert in ihre Raumgestaltung: Die Lobby ziert zum Beispiel eine raumhohe Mooswand. Keine platten Flechten, sondern echte Mooshügel reihen sich flächendeckend auf einer Wand aneinander. Ein ausgeklügeltes Licht- und Bewässerungssystem garantiert die Überlebenschance der Pflanzen.

Designklassiker Eames Side Chair

Den Frühstücksraum oder das überdimensionierte Esszimmer im Moods Hotel ziert ein steinerner Garten mit zierlichen Bonsai- Krüppelgehölz vor weißer Wand und hinter einer raumhohen Glaswand: Ein grüner, wenn auch recht karger Fleck der Raumgestaltung. Die Gestaltung passt irgendwie im ersten Moment nicht zu Prag, sondern eher zu einem Skiressort in den Alpen. Die Designklassiker Eames Side Chairs von vitra. passen hingegen wunderbar.

Design zum Selbermachen



Eine faszinierende Idee den nicht zu elliminierenden Lärm einer Lobby zu unterbinden: Vladimir Zak und Roman Vrtiska nahmen kleine Holzhülsen und packten diese zu einem irregularen Muster an der Wand übereinander. Der Schall bricht sich an dieser Wandstruktur und hallt nicht laut im großen Raum der Moods Hotel-Lobby umher.

Wer das günstiger als die Designer aus Prag gestalten möchte, sammle fleißig Klopapierrollen, drittel diese, male alle in einem Farbton an, und klebe die Klopapierrollen-Drittel zu einem Wandmuster zusammen. Kleine Nägel in den Löchern und grob verteilt über die Wandfläche halten dieses Wandkonstrukt erfolgreich in der Senkrechte.
Design und Farbe im Moods Hotel, Prag



Farbe spielt eine immense Rolle im Moods Hotel in Prag. Damit aber nicht nur einfarbige und unnötigerweise vielleicht eintönige glatte Farbflächen den Raum betonen, tauchen zwischen den vielen grünen und schwarzen Sesseln auch floral Gemustertes auf. Das "barocke" Muster in Schwarz-Weiß-Optik nimmt dem weißen Raum die Strenge. Der pinke Sessel sorgt für den Tupfer Heiterkeit, den jeder Raum haben sollte. Das Licht wird durch große Eierschalen-artige Hängeleuchten sanft gefiltert: Eine aufgeräumte, aber angenehme Atmosphäre, um sich angeregt im Prag-Urlaub über Design zu unterhalten.
stylisches Design im Hotelzimmer

Die Hotelzimmer unterstreichen das streng geometrische Farbkonzept. Damit der Gast nicht an mangelndem Wissen stirbt, eher seine Träume angenehm angeheizt werden, sind in jedem Zimmer Zitate aus dem berühmten tschechischen Buch "The Three Golden Keys" von Peter Sís an die Wand geschrieben. In jedem Hotelzimmer ein anderes Zitat - so kann sich der stete Gast durch das gesamte Buch bei mehreren Besuchen durchlesen.
Design-Leuchten im Treppenhaus




Das Treppenhaus im Moods Hotel zeigt, dass jede Ebene eine grelle Farbe trägt - ein durchschlagendes Design, das sich bis ins Hotelzimmer zieht - siehe oben die türkisblaue Wandverkleidung hinter dem Doppelbett. Um den Schall im Treppenhaus zu eliminieren wählten Vladimir Zak und Roman Vrtiska langstrippige Leuchten. Statistisch verteilt über die Vertikale, illuminieren die Pendelleuchten jedoch auch stylisch Treppe wie Podest im Moods Hotel.

Design-Fazit: ein durchgestyltes Haus von Kopf bis Fuß in einer alten, aber charmanten Hülle, das mitten im Herzen von Prag für einen gutgelaunten Urlaub dient.

Sonntag, 10. April 2011

Ploum Sofa von Ligne Roset oder wie tief kann man plumpsen...


Es ist schon faszinierend, dass im Vorlauf des Mailänder Salon Internazionale del Mobile 2011, der vom 12. bis zum 17. April stattfindet, so viele Möbel- und Leuchten-Neuigkeiten geradezu das designorientierte Web überschwemmen. Man merkt sofort: Das ist die wichtigste Möbelmesse Europas! Da kann die imm cologne Möbelmesse in Köln am Anfang des Jahres soviel schreien wie sie will, aufregende Neuigkeiten werden in Mailand vorgestellt.
Es gibt nur wenige Ausnahmen: Zum Beispiel der französische Möbel-Hersteller Ligne Roset, der die frühe Möbelmesse als seinen Showroom nimmt, vielleicht weil man mit den neuen "Highlights" mehr im Mittelpunkt steht als im Design-verrückten Mailand. So stellte Ligne Roset dieses Jahr das Ploum Sofa der französischen Designer-Brüder Ronan und Erwan Bouroullec vor - einen überdimensionierten, weichen Kussmund mit bodentiefer Sitzposition! In das superweiche Ploum Sofa muss man sich fallen lassen. Die Knie ragen in die Höhe, wenn man sich "normal" mit angezogenen Beinen hinsetzt. Also, plumpsen lassen und die Beine ausstrecken! Das Ploum Sofa von Ronan und Erwan Bouroullec  ist somit eine Couch mit eingebauter Liegeposition. Raffiniert ist der "getuffte" Bezug, der hautsympatisch kuschelig ist und in verschiedenen Farben wie typisch für Ligne Roset angeboten wird.

Freitag, 8. April 2011

Richard Lampert bevorzugt den Lounge Chair von Herbert Hirche


Mal stilvoll die Terrasse möblieren als immer diese viel beworbenen Geflechtmöbel-Sessel? In denen man sitzt und zuschaut, wie sich das Geflecht ins Fleisch drückt? Und wenn man schon Unmengen an Polstern braucht, warum nicht gleich ein vernünftiges Polstermöbel für draußen kaufen?
Richard Lampert lässt einen Designklassiker aufleben - den Lounge Chair von Herbert Hirche. Im Jahr 1953 entsteht dieser filigrane Sessel mit Hocker aus lackiertem Stahlrohr. Drei annähernd quadratische Polster zieren diese Lounge Chair-Kombination für das Wohnzimmer, denn von einer wasserfesten Ausführung ist der erste Entwurf weit entfernt. "Outdoor" nennt man das heute, in den 50er Jahren war dies ein rein englischer Begriff unter dem sich der Deutsche nichts Explizites vorstellte. Und draußen saß man auf harten Bänken und freute sich der wenigen Freizeit einer 48 Stunden-Woche.
Herbert Hirche studierte an dem Bauhaus der letzten Jahre, von 1930 bis 1933 bei Mies van der Rohe, dem er als Mitarbeiter folgte. Nach seinen Lehrjahren bei Egon Eiermann wurde er zum Professor an der Akademie der Künste in Stuttgart berufen, wo der Lounge Chair als Entwurf entsteht. In Serie geht das leichte Sessel-Konzept leider nicht. Erst ab dem Jahre 2000 produziert Richard Lampert den Sessel mit unterschiedlichen Stoffen und sogar mit Kuhfell.
Wetterfest wird das Herbert Hirche Design erst 2006, als der von Richard Lampert beauftragte Designer Eric Degenhardt spezielle Nähte auf der Sitz- und Rückenfläche platziert. Nicht nur extraganter wird der Sessel, sondern diese Nähte ermöglichen erstmals eine wasserfeste Gartensessel-Ausführung. Dafür dass der Lounge Chair von Herbert Hirche nun sowohl im Garten, als auch im Wohnzimmer bestens seinen hervorragenden Sitzkomfort vollführt, bekam Richard Lampert 2007 den Innovationspreis der Kölner Möbelmesse "imm cologne".

Mittwoch, 6. April 2011

Die Fun 1DM Pendelleuchte von Verner Panton im billigen Selbstbau

Möchten Sie auch eine Fun 1DM oder 2DM Pendelleuchte - dieses aufregende Muschellampen-Design von Verner Panton - ohne Unmengen von Geld auszugeben? Gut, Sie bekommen erstens keine fein glänzenden Muschelplättchen, zweitens müssen Sie etwas Arbeit investieren in Ihre neue Leuchte, wie sie auf Jane Rohdes Blog ausführlich beschrieben wird. Die Plättchen werden aus weißem Wachspapier ausgestanzt, wobei sich 3 Lagen Wachspapier als effizient erwiesen haben. Dann werden die Wachspapier-Kreise mit einer durchgehenden Naht in langen Reihen zusammengenäht - eine fummelige, zeitaufwändige Arbeit, die sich lohnt. Jane Rhodes Anleitung näht auch noch die obersten Plättchen auf ein festes Band am oberen Rand, um dieses Band um den Lampenring zu kleben. Meines Erachtens reicht ein einfacher, weißer Lampenring mit Innenring zur Befestigung an einer Lampenfassung, an dem die langen Bänder festgeknotet werden. Je dichter die Plättchen hängen, desto dunkler wird die diy-Fun 1DM bzw. größere 2DM Pendelleuchte. Je weitständiger die Plättchen-Bänder auseinander hängen, desto eher sieht man das Leuchtmittel, erhellt aber auch effizienter einen Raum. Tipp: ein mattes Leuchtmittel wählen wie eine große Kugelleuchte und die selbstgebaute Fun 1DM bzw. 2DM Pendelleuchte á la Verner Panton erstrahlt gewaltiger. Zu viel Arbeit? Dann kaufen Sie das Original von Verpan bei Proform.

Montag, 4. April 2011

Baguette-Brotschneider - darauf kommen nur Franzosen...


Eine witzige Idee von Frédéric Ruyant für den französischen Küchenaccessoires- Hersteller ENO: An Stelle eines planaren Brotschneidebrettes mit üblicher Rille zum Auffangen der lästigen Brotkrümel, nimmt Frédéric Ruyant einen "Leisten"-Schneider als Vorbild. Im Baumarkt findet man diese "Hilfe" als billigen Plastikschrott, um meist Holzleisten mit einer Gehrungssäge gerade oder auf Gehrung abzusägen, sprich mit 0° oder 45° Winkel. Frédéric Ruyant macht sich diese einfache Schneide-Technik zunutze und gestaltet diesen schicken Brotschneider aus Hartholz. Ideal um französisches Baguette in beliebter Schrägstellung perfekt zu schneiden. Braucht man nur noch ein scharfes Messer für diesen schicken Baguette-Brotschneider von ENO...

Samstag, 2. April 2011

Ursuline Schreibtisch von Ligne Roset

Beim Stöbern nach diesen typischen Bildern femininer Schreibtische ohne PC bin ich auf diesen filigranen Sekretär gestoßen: Der französische Designer Pierre Paulin entwarf den Ursuline Schreibtisch 2008 für Ligne Roset und nicht wie man auf den ersten Blick vermutet schon fünfzig Jahre früher. Hat Pierre Paulin eine Hommage an den Damen-Schreibtisch CM193 von Thonet France aus den 50er Jahren setzen wollen? Oder ist es eine allgemeine Remineszenz an die Designklassiker des Mid-Century Stils, den Home Desk von George Nelson? Oder wollte Pierre Paulin einen Gegenentwurf zu seinem Designklassiker, den kantigen, "männlichen" Tanis Tisch aus Metall mit zwei seitlichen Schubladen von 1954 setzen, den Lignet Roset seit 2008 auch wieder im Programm hat?
Schwer zu sagen. Klar ist, dass der zierliche Sekretär seinen Namen von der Rue de Ursuline in Paris bekam, eine Straße, in der Pierre Paulin lange lebte. Das kreuzförmige Metallgestell in schwarzem Lack wird in seiner Härte abgeschwächt von den sanften Rundungen des Schreibaufsatzes aus Nussbaum. Offene Staufächer zwingen zur Ordnung. Selbstverständlich achtet Ligne Roset bei neuen Design-Entwürfen darauf, dass diese sich den Anforderungen des modernen Lebens stellen: Der Stromanschluss eines Laptops bzw. Notebooks verschwindet elegant in der Ursuline Schreibtisch-Rückwand wie gewwünscht.